[wird die begrifflichkeit des spackens so verstanden, wie sie gemeint ist - oder drohen nicht doch missverständnisse?]
Konzept für eine: SpackparadeGegen Umstrukturierung und NeoliberalismusAm 30.11., ab 19:30 Uhr von Prenzlauer Berg nach Mitte
Was aber ist das, eine Spackparade? Fangen wir damit
an, was unter dieser auf keinen Fall verstanden werden sollte: Eine Spackparade
ist zum einen keine Anti-BonzInnen-Parade, und das aus mindestens vier
Gründen: Erstens sollte sich linksradikale Politik um gesellschaftliche
Verhältnisse kümmern, nicht um BonzInnen, deren Existenz überhaupt
erst durch besagte Verhältnisse ermöglicht wird. Zweitens ist
die Sozialfigur der Bonzin eine viel zu eng und ungenau gestrickte; es
gibt mehr BonzInnen, als mensch denkt! Drittens unterschlägt die Rede
von den BonzInnen, daß bonziges Verhalten auch von solchen Menschen
an den Tag gelegt wird, welche zwar gerne BonzInnen wären, dies aber
nicht bzw. noch nicht sind. Viertens führt das Denken in BonzInnen-Schablonen
deshalb in die Irre, weil es den Eindruck nahelegt, neoliberale Umstrukturierung
bestünde in erster Linie aus Edel-Fresstempeln, Schickimicki-Läden,
luxusmodernisierten Altbauwohnungen etc. Das aber ist falsch: Umstrukturierung
umfaßt auch Multiplexkinos, Konsum- und Unterhaltungspaläste
(wie z.B. die Potsdamer Platz-Akaden), aufgenobelte U-Bahnstationen etc.
Desweiteren sollte eine Spackparade aber auch nicht als autonomer Kiezspaziergang
aufgefaßt werden, dessen vorangiges Ziel die Verteidigung sogenannter
Freiräume ist. Derartiges Kampfansinnen ist zwar ultranotwendig, sollte
aber nicht mit Anti-Umstrukturierungs-Politik gleich bzw. ineingesetzt
werden. Denn unter'm Strich ist neoliberale Umstrukturierung nur vor dem
Hintergrund global erfolgender Umstrukturierungsprozesse begreifbar!
Demnach sollten sich auf einer Spackparade lauter solche Menschen tummeln,
die allesamt - jedenfalls irgendwie - um die Tumb- & Torheiten jedweder
Anti-BonzInnen-Kiez-Romantik Bescheid wissen, die es umgekehrt aber trotzdem
für angebracht halten, entlang einer Strecke zu paradieren, die mit
ihren Restaurants, Gallerien, Livestyle-Geschäften, Edelboutiquen
etc. fast schon zum SWinnbild neoliberaler Umstrukturierung geworden ist!
Denn daß Anti-BonzInnen-Kiez-Romantik nur um den Preis zahlreicher
Verkürzungen zu haben ist, bedeutet ja keinesfalls. daß es nicht
trotzdem erforderlich wäre, praktische Interventionspunkte zu bestimmen,
von denen aus Umstrukturierung und Neoliberalismus auf die Tagesordnung
gesellschaftlicher Auseinandersetzungen 'gepusht' werden könnte. Ja,
und nur einer dieser Interventionspunkte ist eben das umstrukturierte Kiezquartier
zwischen Kollwitzplatz und Hackeschem Markt.
Eingeladen zur Spackparade sind folglich alle, die abspacken möchten
gegen Umstrukturierung und Neoliberalismus, die also Wut, Ekel und Verzweiflung
nicht weniger zum Besten geben möchten als Lust, Sinnlichkeit und
Kampfeswillen! Praktisch erfordert dies Phantasie genauso wie Mut und Entgrenzung
- und somit das Motto: WERDET NÄRRISCH, FLIPPT AUS, SPACKT AB! [Baut
Wägen, Betten und Anhänger, verkleidet Euch, rüstet Euch
aus!]
Vorbild für ein derartiges Paraden-Spektakel, welches durchaus bissig
& konfrontativ daherkommen sollte, könnten die diversesten Bausteine
aus CSD-Umzügen sein, aus der Anti-Papst-Demo, den Auslach-Paraden
des Militärs, den Anti-Gelöbnis-Aktionen, der legendären
1. Mai-Demo gegen nächtliche Ruhestörung etc Stichwort Nacht:
Aus mindestens drei Gründen sollte die Parade nicht vor 19:30 Uhr
an den Start gehen: Erstens sind um diese Zeit besonders viele Menschen
zu Hause. Zweitens sind gerade die Sauf- und Fressetablissements vor allem
in den Abendstunden gefüllt. Drittens sind es nicht zuletzt die nächtlichen
Stunden, welche die Phantasie und das Handeln beflügeln ...
Es bleibt: Alle, die glauben, auf einer solchen Parade einen Ort für
sich finden zu können, sind aufgefordert, dies mit selbstbestimmten
Beiträgen zu tun. Dies umfaßt auch die Aufforderung, mit eigenständigen
Flugblättern, Plakaten und Spuckis zur Parade zu mobilisieren! Ansonsten:
Diskutiert, kommuniziert!
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