es
ist eines der paradoxe dieses vierten weltkrieges, dass er gefuehrt wird, um grenzen aufzuheben und nationen zu "vereinen", in wirklichkeit aber die grenzen multipliziert, ja die nationen die er zerstoert geradezu
pulverisiert. wer bezweifelt, dass diese globalisierung ein weltkrieg ist, muss nur all die konflikte registrieren, die der zusammenbruch von staaten mit sich gebracht hat. wie etwa in der SOWJETUNION, der TSCHECHOSLOWAKEI oder JUGOSLAWIEN, wo die krisen die wirtschaftlichen grundlagen der staaten und deren gesellschaftliche strukturen vernichtet haben. wir haben von den megapolis-strukturen gesprochen, nun ist die rede von der fragmentierung der staaten. beides ist die folge der zerstoerung der nationalstaaten. handelt es sich etwa um zwei parallele vorgaenge, die nichts miteinander zu tun haben? sind es symptome einer bevorstehenden megakrise? sind es einzelepisoden? die aufhebung von handelsgrenzen, die universalitaet der telekommunikation, die informations- superhighways, die allgegenwaertige macht der finanzmaerkte, die internationalen freihandelsabkommen, kurz, der ganze globalisierungsprozess fuehrt mit der zerstoerung der nationalstaaten auch zu einer pulverisierung der binnenmaerkte. paradoxerweise bringt die globalisierung eine fragmentierte welt hervor, die sich aus lauter isolierten (oder sich ausschliessenden) einzelteilchen zusammensetzt; eine welt aus lauter abgeschotteten abteilen, verbunden nur durch fragile wirtschaftliche bruecken; eine welt von zerbrochenen spiegeln, in denen sich die nichtsnutzige globale einheit des neoliberalen puzzles widerspiegelt. doch der neoliberalismus fragmentiert nicht nur die welt, die er zu vereinen vorgibt, er stellt auch das politisch-oekonomische zentrum, von wo aus dieser krieg gelenkt wird. damit sind wir bei der megapolitik. sie globalisiert die nationalen politiken, unterwirft sie einer fuehrung, die mit der verfolgung von marktinteressen globale strategien entwirft. im namen dieser logik wird ueber kriege entschieden, ueber kredite, kauf und verkauf von waren, ueber die aufnahme diplomatischer beziehungen, handelsblockaden, ueber politische hilfsprogramme, migrationsgesetze, staatsstreiche, repressionsmassnahmen, wahlen, ueber internationale zusammenschluesse, internationale friktionen, investitionen, kurz ueber das schicksal ganzer nationen. DIE FINANZMAERKTE kuemmern sich nicht einmal darum, welche politische couleur die fuehrung eines landes hat: hauptsache, sie uebernimmt ihre wirtschaftsprogramme. ihre finanzkriterien gelten fuer alle. sie KOENNEN AUCH EINE LINKE REGIERUNG PROBLEMLOS TOLERIEREN, vorausgesetzt, sie enthaelt sich aller massnahmen, die den maerkten schaden koennten. |
NIEMALS WUERDEN SIE EINE POLITIK TOLERIEREN, DIE ES WAGT, MIT DEM DOMINANTEN MODELL ZU BRECHEN. fuer die megapolitik sind die nationalen politiken eine sache von zwergen, die sich einzufuegen haben. so wird es immer bleiben, es sei denn, die zwerge beginnen zu rebellieren. das also ist die figur, die die megapolitik darstellt; sie laesst keine spur von rationalitaet erkennen. |