Bombe an S-Bahnhof explodiert

Neun Menschen verletzt - Zwei schweben in Lebensgefahr

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Beamte der Spurensicherung untersuchen den Eingangsbereich eines S- Bahnhofes, in dem sich eine Explosion ereignete.

Düsseldorf - Bei einem Sprengstoffanschlag an einem stark genutzten Düsseldorfer S-Bahnhof sind am Donnerstag neun Menschen verletzt worden. Zwei von ihnen schwebten nach Angaben der Polizei am Abend noch in akuter Lebensgefahr, darunter eine hochschwangere Frau. "Nach den ersten Eindrücken war es ein Sprengsatz mit hoher Splitterwirkung. Die Schäden durch die Druckwelle sind dagegen gering", sagte ein Feuerwehrsprecher.


Der Sprengsatz sei offenbar auf einem Fußgängerübergang zum S-Bahnhof an einem Geländer befestigt gewesen. Nach Polizeiangaben wurden die Opfer vor allem von Metallsplittern getroffen. Ein Bekennerschreiben oder Hinweise auf einen politischen Hintergrund gebe es nicht. Eine Gasexplosion oder ein technischer Defekt könne aber ausgeschlossen werden. Der Staatsschutz nahm die Ermittlungen auf.

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Der Zugang zur S-Bahn wurde abgesperrt.

Splitter und Brandgeruch

Mehrere Rettungsteams waren vor Ort. Zwei Hubschrauber brachten Verletzte in Kliniken. Um 15.05 Uhr habe die Detonation stattgefunden. Die ersten Rettungskräfte trafen auf "viele Bewusstlose mit großen blutenden Wunden", berichtete die Feuerwehr. Im Eingangsbereich des Bahnhofs lagen Splitter, Brandgeruch hing über dem Ort, der von der Polizei weiträumig abgesperrt wurde.

Keine Bombendrohung

Der Zugverkehr zwischen Duisburg und Düsseldorf war für eineinhalb Stunden unterbrochen. Damit wurde auch der Fernverkehr zwischen dem Rheinland und Ruhrgebiet lahm gelegt. Es kam zu erheblichen Verspätungen. Um 16.40 Uhr seien alle Gleise wieder frei gewesen, sagte ein Bahnsprecher. Von Bombendrohungen oder Erpressungsversuchen sei nichts bekannt. Straßenbahnen und Busse wurden umgeleitet, berichtete ein Sprecher der Rheinbahn AG. Hinweise auf eine zweite Explosion in der Nähe bestätigten sich nicht. Es habe sich um einen Blitzeinschlag gehandelt, bei dem niemand verletzt worden sei, berichtete die Feuerwehr.

mehr: Verletzte sind überwiegend Juden - Rechtsradikaler Hintergrund möglich 28.juli 000

 
squatted: 28.juli 000 von twh (NO PASARAN!)   orgiginalfundort: http://rhein-zeitung.de/on/00/07/27/topnews/bombe.html