Siegwart-Horst Günther
Uran Geschosse: Schwergeschädigte Soldaten, mißgebildete Neugeborene, sterbende Kinder
1996, 82 S., Deutsch / English / Français
DM/sFr 15.-, öS 110.-, US$ 10.-
ISBN 3-89484-805-7
Professor Siegwart-Horst Günther hat als Präsident des Gelben
Kreuzes International zahlreiche Hilfslieferungen für die hungernde
und kranke irakische Bevölkerung organisiert und selbst durchgeführt.
Es ist indes nicht nur sein selbstloser, der Humanität verpflichteter
Einsatz, der den Arzt und Wissenschaftler auszeichnet, sondern die - in
Deutschland weitgehend unbekannte - Tatsache, daß er einem bis dahin
geheimgehaltenen amerikanischen Kriegsverbrechen auf die Spur kam und es
der internationalen Öffentlichkeit mitteilte. In seiner Eigenschaft
als Professor für Infektionskrankheiten und Epidemiologie an der Universität
Bagdad stieß der Mediziner bei der Untersuchung seiner Kinderpatienten
auf ein bislang unbekanntes Krankheitsbild. Weitere Nachforschungen ergaben,
daß diese bei Mensch und Tier zu beobachtenden, regelmäßig
zu einem qualvollen Tod führenden Krankheitssymptome von einer neuen
Waffentechnik herrühren, die bei der Zerstörung des Irak erstmals
flächendeckend zum Einsatz kam: der Verwendung von Geschoßkernen
mit abgereichertem Uran.
Professor Günther verhaftet und mißhandelt:
Am 26. Juni 1995 erreichte
uns telefonisch die Nachricht, daß Professor Günther nach seiner
Rückkehr aus dem Irak bereits am 22. Juni verhaftet worden war. Wenig
später erhielten wir einen handschriftlichen Kassiber, den der schwerkranke
Wissenschaftler als Hilferuf in die Außenwelt schmuggelte. Die Hintergründe
und Begleitumstände der Verhaftung sind so ungeheuerlich, daß
wir an Stelle einer weiteren Kommentierung die Dokumente selbst sprechen
lassen wollen. Der Kassiber ist auf Toilettenpapier verfasst; wir veröffentlichen
es hier transkribiert zur Dokumentation (Hervorhebung von Professor Günther):
Lieber Herr XXXXXXXXXXX,
seit meiner Eingabe an die UN-Kommision für Menschenrechte, Genf,
erhalte ich kein Briefpapier mehr.
Dürfte ich Sie bitten, den beiliegenden Bericht den Medien zu übergeben.
Erbitte um Zusendung von entsprechenden Kopien.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr S. Günther
Zuchthaus Kiel, Zelle 217
Faeschstra. 8-12, 24114 Kiel
Prof. Dr. Dr. Sir Siegwart-Horst Günther
Präsident Gelbes Kreuz International
Wenige Tage nach der Rückkehr aus dem Irak werde ich, am 22.6.95 etwa
um 9.00 Uhr, von der deutschen Polizei verhaftet.
Zunächst werde ich nach Husum transportiert, dann in das Zuchthaus
Neumünster.
Hier werden mir alle Sachen abgenommen und ich in eine Zelle gestoßen.
Die Zelle ist völlig verdreckt, es stinkt, die Toilette ist voller
Fäkalien. Hakenkreuze sind an den Wänden und Sprüche:
"Das Ausländerpack müßte man aufhängen und dann verbrennen."
"Hängen die Türken erst am Baum, ist in Deutschland wieder Raum."
Ich muß 4 Stunden in dieser Zelle verbringen, eine Liegemöglichkeit
besteht nicht.
Die Zelle wird geöffnet, ich werde als "elender Honecker" bezeichnet
und soll einem Arzt vorgeführt werden.
Der Wärter ist völlig betrunken, ich lehne dies, aus Furcht vor
Gewalttätigkeiten, ab.
Ich werde in die Zelle zurückgestoßen.
Einige Zeit später werde ich, mit 2 Mithäftlingen, einer davon
aus Pakistan, der andere ein Zigeuner, in ein vergittertes Fahrzeug verbracht.
Von dem Zigeuner wird mir berichtet, daß ihm bei Nahrungsverweigerung
auch das Wasser abgestellt wurde:
"Wenn er nichts esse, brauche er auch nicht trinken",
wurde ihm dabei gesagt. Das Wasser sei erst 3 Tage später wieder angestellt
worden.
Alle Angehörigen des Zigeuners sind in einem deutschen KZ ermordet
worden.
Wir werden ins Zuchthaus Kiel transportiert.
Dort angekommen werde ich mit "Du" angesprochen, alle Sachen werden mir
abgenommen. Ich muß mich öffentlich nackt ausziehen und erhalte
Anstaltskleidung und einen Sack mit Sachen, den ich wegen meines schelchten
Gesundheitszustandes kaum tragen kann.
Ich werde von einem brutal aussehenden und auftretenden Anstaltsarzt vorgeführt.
Als ich seine Untersuchung ablehne, schlägt er brutal auf mich ein.
Ein mich begleitender Wärter versucht das nach einigen Minuten zu
unterbinden, andere Häftlinge sehen hilflos zu. Von dem deutschen
Anstaltsarzt werde ich in die Arrestzelle kommandiert.
Ähnlich wie in Neumünster ist die Zelle völlig verdreckt.
Überall liegen alte, verdreckte Kleidungsstücke herum. Ich ekele
mich, habe Angst vor Infektionskrankheiten und AIDS.
Ich bin seit dem 22.06.95 Im Hungerstreik; ich will einem Richter vorgeführt
werden. Ich trinke nur noch Leitungswasser und erwarte, daß auch
mir das Leitungswasser abgestellt wird.
Am 23.06.95 wird mir, in Anwesenheit eines deutschen Arztes, von 2 Wärtern
angedroht:
"Wir werden Dir eins über die Rübe schlagen, so richtig kräftig,
damit Du endlich versorgt bist."
Der deutsche Arzt greift nicht ein.
Seit einigen Wochen fallen mir, vermutlich durcj Uran-Toxizität und
Radioaktivität, die Zähne aus. Eine Kontaktaufnahme zu meinem
Arzt in Husum wurde vom Zuchthaus Kiel mehrfach abgewiesen.
Durch meine humanitären Hilfen in den jüdischen Gemeinden im
Irak werde ich in der Bundesrepublik Deutschland als "Dreckige Juden-Sau"
beschimpft.
Bei diesen Vorgängen werden wieder Erinnerungen an meine Haftzeit
im Reichssicherungshauptamt, Berlin, Prinz-Albrecht-Straße, wach,
dem damaligen Sitz der Deutschen Gestapo.
Zuchthaus Kiel, den 26.06.1995
Prof. Dr. Dr. Sir Siegwart-Horst Günther
Zuchthaus Kiel, Zelle 217, Faeschstr. 8-12, 24114 Kiel |
Uran Geschosse: Schwergeschädigte
Soldaten, mißgebildete Neugeborene, sterbende Kinder Eine Dokumentation
der Folgen des Golfkrieges, 1993-1995
Uranium Projectiles: Severely Maimed Soldiers, Deformed Babies, Dying
Children Documentation of the aftermaths of the Gulf War 1993-1995
Projectiles d'uranium: Militaires gravement mutilé, nouveau-nés
difformes, enfants mourants Une documentation des suites de la guerre du
Golfe, 1993-1995
Mit Geleitworten von / With prefactory notes by / Avec préfaces
de
Tony Benn, Margarita Papandreou, Freimut Seidel
"Das erste Opfer auch dieses Krieges ... war die Wahrheit. Um so bemerkenswerter
ist die Dokumentation über die Folgen des Golfkrieges, weil hier die
Wahrheit über eine neue Dimension des Kriegsverbrechens dokumentiert
wird" (Antifa)
warcrimes against irak
http://www.ahriman.com/guenther.htm
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