Was tun, wenn´s brennt ?
Rechtshilfetips
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auf Demonstrationen
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bei Übergriffen
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bei Festnahmen
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auf der Wache
Dieser Text stammt aus einer Broschüre der Roten Hilfe.
Text im Netz:
www.freespeech.org/entfesselt/tips/rechtshilfetips.htm
www.nadir.org/nadir/archiv/PolitischeStroemungen/antirepression/rechtshilfe/index.htm
Kontakt: Rote Hilfe e.V. - www.rote-hilfe.de - bundesvorstand@rote-hilfe.de
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Ruhe bewahren!
So lautet die Grundregel jedes Katastrophenplans und auch unsere, damit deine Verhaftung/Ermittlungsverfahren
nicht zu einer Katastrophe wird. Mit Festnahmen bei Demonstrationen und anderen Aktionen, mit Beschlagnahme
von Flugblättern, Zeitungen usw., mit Hausdurchsuchungen, mit Strafbefehlen und Prozessen muß heute jede/r
rechnen, der/die aktiv am Klassenkampf teilnimmt, gegen Ausbeutung und Unterdrückung kämpft, egal ob als
Hausbesetzerin, AKW-Gegnerin, Antifaschistin, als Kommunistin oder Anarchistin.
Mit immer neuen Gesetzen wird selbst das Wenige, was der kapitalistische Staat an Meinungsfreiheit,
Organisationsfreiheit und Demonstrationsrecht gewährt, eingeschränkt. Die staatliche Repression gegen Linke
nimmt noch lange nicht deswegen ab, weil die Linke immer schwächer wird - im Gegenteil, weil die staatlichen
Stellen mit wenig organisierter Gegenwehr rechnen (müssen), können sie sich Kriminalisierungsversuche erlauben,
die in Zeiten starker Massenbewegungen nicht durchsetzbar wären. Ihre Einschüchterungsversuche und
Kriminalisierungsstrategien verfangen grundsätzlich nur in dem Maße, wie es uns nicht gelingt, unsere Vereinzelung
aufzuheben und uns gemeinschaftlich zu organisieren.
Eine gute Voraussetzung, um die erste Grundregel im "Ernstfall" wirklich beherzigen zu können, ist Vertrauen. Nicht
in die göttliche Allmacht, des Schicksals Weg oder die Unzertrennlichkeit von Ying und Yang, sondern Vertrauen
auf Genossinnen und Genossen, die sich um einen kümmern, wenn Mensch in der Scheiße sitzt, und die bei den
Bullen genauso die Schnauze halten wie du!
Demo-Einmaleins:
Klar, es gibt riesige Unterschiede zwischen
einer Demo und einer Demo. Oft sagen wir uns, daß bei der Demo sowieso
nix passiert und haben auch noch recht damit. Denoch sollten einige Grundregeln
auch auf einer (z.B.) 1. Mai-Demonstration beherzigt werden, weil auch eine
solche schon Objekt polizeilicher Aktionen geworden ist.
Vorbereitungen:
Versuche, niemals allein zu Demonstrationen
gehen zu müssen. Es ist nicht nur lustiger, mit Menschen unterwegs zu sein, die
du kennst und denen du vertraust, sondern auch nützlich. Zum einen wird es für
Zivibullen und Provokateure des Verfassungsschutzes ungleich schwerer, sich
unter die Demo-TeilnehmerInnen zu mischen. Zum anderen ist es leichter, z.B.
wenn die Bullen an einer Stelle auf Leute einknüppeln, ruhig zu bleiben und
nicht auseinander zu laufen. Profimäßig ist, zusammen zur Demo hinzugehen, auf
der Demo und auf dem Nachhauseweg zusammen zu bleiben, sich vorher über mögliche
Situationen, die eintreten könnten zu unterhalten, ehrlich zu gucken, wer wann
Angst hat (der Macker-Test), und dementsprechend Absprachen für gemeinsames
Verhalten zu treffen.
- No drugs
Sei so fit, wie's halt geht; d.h. frühstücke
gut, Shit und jeglicher Alkohol bleiben zu Hause; sie beeinträchtigen dein
Reaktions- und Wahrnehmungsvermögen. Du gefährdest dich und andere unnötig.
- Gegen die Eitelkeit
Eine Demo ist kein Spaziergang, auch wenn's oft
so aussieht. Nicht nur, daß die Latscherei ganz schön lange dauern kann, nein,
manchmal ist es auch erforderlich, schnell und beweglich zu sein.
Deshalb keine Latschen und Stöckelschuhe, kein
Wochenendeinkauf, kein Fahrrad und kein Bollerwagen.
Klamotten, ausnahmsweise nach praktischen Erwägungen
zusammenstellen: Witterung, Beweglichkeit, Unauffälligkeit und Schutz von
besonders empfänglichen Körperteilen! Keine Schminke, keine Chremes, kein
Labello - da sich beim Tränengaseinsatz das CN/CS in Fetten besonders
anreichert! Tausche deine Kontaktlinsen gegen eine bruchfeste Brille! Sorge dafür,
daß du Medikamente, die du regelmäßig einnehmen mußt, in ausreichender Menge
dabei hast. Es ist nicht gesagt, daß die Bullen bei Festnahme oder Einkesselung
der Demo sich um deine medizinische Versorgung kümmern.
- Keine Datenbank
Laß Dein Adressbuch, Notizbuch und andere persönliche
Aufzeichnungen zu Hause und nehme lediglich Zettel, Bleistift und gültigen
Personalausweis mit. Eine Demo ist ein schöner Anlaß, mal die Taschen nach Müll
zu durchsuchen (und vielleicht endlich das Piece oder den Zehner wieder zu
finden). Nehme lediglich (leeren) Zettel, Bleistift und gültigen
Personalausweis mit. Muß der ganze andere Kram wirklich mit auf die Demo?
Auf der Demo:
Mensch weiß nie, was kommt. Deshalb bleib bei
den Leuten, die du kennst. Es kann auch nie schaden, sich unterzuhaken und in
Ketten zu gehen. Nicht nur, daß die Stimmung gleich viel besser wird und sich
Sprechchöre viel besser koordinieren lassen, nein, sollten die Ordnungswüter,
Zivile oder andere Wildgewordene in den Demo-Zug einzudringen versuchen, bieten
die Ketten einen verläßlichen Schutz. Deshalb achte darauf, daß zwischen den
Ketten keine Lücken entstehen, und fordere Leute, die zwischen den Ketten
rumlaufen, auf, sich einzureihen oder woanders zu gehen.
- Ermittlungsausschuß
Bei vielen Demonstrationen wird von den
VeranstalterInnen ein Ermittlungsausschuß (EA) eingerichtet, in einigen Städten
gibt es auch feste EA-Gruppen. Dieser ist während und nach der Demo
telephonisch zu erreichen, seine Nr. wird entweder über Lautsprecherdurchsagen
oder per Handzettel bekannt gegeben. Hier werden die Namen von Verletzten und
Verhafteten gesammelt und sich um AnwältInnen für letztere bemüht. Wenn
jemand nach seiner Verhaftung wieder freigelassen wird, meldet er sich beim EA
und liefert dort auch ein Gedächtnisprotokoll über seine/ihre Verhaftung ab.
Auch Zeugen von Polizeiübergriffen/Festnahmen melden sich dort, damit sie ggf.
bei Ermittlungsverfahren von den Betroffenen und deren AnwältInnen erreichbar
sind.
- bei Übergriffen
Nicht in Panik geraten. Tief Luft holen, stehen
bleiben und auch die anderen dazu auffordern. Spätestens jetzt heißt es,
schnell Ketten zu bilden und wenn's gar nicht anders geht, sich langsam und
geschlossen zurückzuziehen. Oftmals können Übergriffe der Freunde und Helfer
allein durch das geordnete Kettenbilden und Stehenbleiben abgewehrt, das Spalten
der Demo, Festnahmen und das Liegenbleiben von Verletzten verhindert werden.
- bei Verletzungen
Bist du oder jemand in deiner Umgebung verletzt
worden, wende dich an die gekennzeichneten Demo-SanitäterInnen (so welche da
sind, wird zumeist am Beginn der Demonstration auf diese erfreuliche Tatsache
hingewiesen). Sind keine Demo-Sanis auffindbar, organisiere mit Freunden und
Freundinnen den Abtransport von Verletzten. Wenn ihr ein Krankenhaus aufsuchen
wollt/müßt, versucht eins zu erwischen, das etwas entfernt ist und mit der
Demo nicht in Verbindung gebracht wird. Bei der Aufnahme kannst du ruhig erzählen,
wie's war, als du nämlich auf der Bananenschale ausrutschtest und die
Kellertreppen runterfielst ... Schon öfters haben Krankenhäuser die Namen von
verletzten Demonstranten an die Cops weitergegeben, das führte zu 'ner Menge
zusätzlicher Scherereien.
- nach der Demo
Schlau ist, sich nicht alleine auf den
Nachhauseweg zu machen. Auch am Ende oder nach der Demo versucht die Polizei oft
einzelne festzunehmen. Deshalb geschlossen weg gehen und darauf achten, ob
Mensch verfolgt wird. Falls es auf der Demo Zoff gab, melde dich bei Freundinnen
und Freunden zurück, die wußten, daß du auf der Demo warst, damit du nicht
als vermißt giltst!
Wenn du Zeuge oder Betroffene von Polizeiübergriffen,
Festnahmen u.ä. wurdest, fertige ein Gedächtnisprotokoll an und melde dich
beim EA. Ins Gedächtnisprotokoll sollten rein:
- Ort und Zeit der Festnahme, bzw. anderer
polizeilicher Maßnahmen wie Abräumen, Wasserwerfereinsatz, Knüppelorgie
etc.
- Name der/des Verhafteten/Verletzten, Zeugen
(sonst Personenbeschreibung)
- Was passiert ist.
- Merke dir die Anzahl der Bullen und wie sie
ausgesehen haben ("Oberlippenbart" reicht meistens zur
Identifizierung nicht aus).
Bei Festnahmen:
Wirst du selbst festgenommen, mache auf dich
aufmerksam (Fluchen!) und rufe deinen Namen, damit sich die Umstehenden diesen
merken (ach dafür, Zettel und Bleistift!) und an den Ermittlungsausschuß (EA)
weitergeben können. Wieder zu Hause notiere dir die Umstände der Festnahme,
ggf. Zeugen, am besten ein richtiges Gedächtnisprotokoll. Dieses sollte der
Ermittlungsausschuß bekommen, so es einen gibt, andernfalls erstmal
aufbewahren. Oftmals erfahren die Betroffenen erst Monate später davon, daß
ein Ermittlungsverfahren gegen sie läuft, dann ist so ein Protokoll Gold wert.
- beim Abtransport
Auf der Fahrt zu Gefangenensammelplätzen oder
Revieren sprich ggf. mit den anderen Festgenommenen über eure Rechte, aber mit
keinem Wort über das, was ihr oder du gemacht habt/hast. Das wäre nun wirklich
nicht das erste Mal, wenn da ein Spitzel unter euch ist, auch wenn du ein gutes
Gefühl zu allen hast.
Achte auf andere und zeige dich verantwortlich,
wenn sie mit der Situation (Festnahme und so) noch schlechter klar kommen als
du, das beruhigt auch dich, redet darüber, daß es Sinn macht, von jetzt ab
konsequent die Schnauze zu halten. Tausche mit deinen Mitgefangenen Namen und
Adressen aus, damit die/der zuerst Freigelassene den Ermittlungsausschuß
informieren kann.
- auf der Wache
Bei der Identitätsfeststellung bist du nur
verpflichtet, Angaben zu deiner Person zu machen, d.h.: Name, Adresse,
Geburtsdatum und ungefähre Berufsangabe (Arbeiterin, Angestellter, Studentin,
Erwerbsloser). Kein Wort mehr! Nichts über Eltern, Schule, Firma, Wetter,
einfach:
Gar nix!
Keine Angaben zur Sache. Falle nicht auf
Psychokisten rein, weder auf die guten Onkels und Tanten, die ja volles Verständnis
für dein Anliegen haben, noch auf die Brutalo-Bullen, die dir gleich die Fresse
polieren wollen. Behalte die Übersicht und deinen Kopf unter Kontrolle. All die
feinen taktischen Schachzüge, die dir durch den Kopf gehen, wie du die Bullen
reinlegen oder dich aus dem Schlamassel bringen könntest, vergiß sie! Jede
Situation ist günstiger, um sich was Schlaues zu überlegen, als die, wenn du
bei den Bullen sitzt, und alles - wirklich alles - ist auch nach Absprache mit
deinen GenossInnen und dem/der AnwältIn möglich, auch wenn die Bullen dir erzählen,
daß es zu deinem Vorteil gereiche, wenn du ihnen gegenüber Aussagen machen würdest.
Wenn du meinst, dir würden Sachen vorgehalten,
mit denen du gar nix zu tun hast - halt bitte trotzdem die Klappe. Denn was dich
entlastet, kann jemand anderen belasten, wenn von zwei Verdächtigen einer ein
Alibi hat, bleibt immer noch einer über! Wenn du meinst, du steckst schon so
tief im Schlamassel, daß du lieber alles zugeben willst, damit du nicht so hart
verknackt wirst, shut up your mouth! Erst nachdem dein(e) AnwältIn
Akteneinsicht hatte und ihr euch beraten habt, läßt sich eine gute Strategie
festlegen. Wenn du erstmal gequatscht hast, nützt dir auch der/die beste AnwältIn
kaum noch was. Außerdem reißt du womöglich unbeabsichtigt andere Leute mit
rein. Und ein Argument für ganz Störrische: Ein Geständnis vorm Richtertisch
zahlt sich immer mehr aus als bei den Bullen, wenn's denn schon sein muß!
Nach der Festnahme hast du das Recht, zwei
Telephongespräche zu führen. Nehme also 2 mal abgezählte 12 Pf. mit. 50 Pf. können
die Bullen leider nicht wechseln und annehmen dürfen sie leider auch nicht,
weil das ist dann Beamtenbestechung ...
Wenn PolizistInnen dir dieses Recht verweigern,
nerv' sie, besteh' darauf und droh' mit einer Anzeige. Bei Verletzungen einen
Arzt verlangen, der ein Attest anfertigt. Nach der Freilassung einen weiteren
Arzt aufsuchen, der ebenfalls Verletzungen attestiert.
Bei beschädigten Sachen schriftliche Bestätigung
verlangen. Bei ED- (erkennungsdienstlicher) Behandlung (Fotos/Fingerabdrücke)
lege sofort Widerspruch ein und lasse diesen protokollieren.
Wie lange mußt du brummen?
- zur Identitätsfeststellung
Wenn du Tor keinen Ausweis dabei hast, höchstens
zwölf Stunden.
- als Zeuge zur Vernehmung
Sofort nach der Identitätsfeststellung und der
verweigerten Aussage (auch als Zeuge bei den Bullen dein gutes Recht!) mußt du
entlassen werden.
- als Verdächtiger einer Tat
Nach 48 Stunden, besser, bis Mitternacht des
darauffolgenden Tages mußt du entweder freigelassen worden sein oder einem
Haftrichter vorgeführt werden.
- beim Haftrichter
Auch hier nur Angaben zur Person machen. Falls
noch nicht geschehen, unbedingt weiterhin Kontaktaufnahme zu deinem/r AnwältIn
oder deinen FreundInnen fordern. Wird Haftbefehl erlassen, laß die Beauftragung
deines/r AnwältIn bzw. die Benachrichtigung von namentlich genannten anderen
Personen protokollieren.
Laß dich nicht hängen und halte durch:
"Wenn der Richter gestanden hat, holen wir dich raus!"; "In Rußland
haben sie die Revolution auch nicht an einem Tag gemacht!"; "Mühsam nährt
sich das Eichhörnchen!"; "Die Hunde bellen, aber die Karawane zieht
weiter!" Solche und ähnliche Durchhalteparolen versüßen den
Knastaufenthalt zwar auch nicht entscheidend, aber was willst du machen ...
Wenn du wieder draußen bist
Melde dich unbedingt beim EA wieder an und bei
deinem/r AnwältIn und dann kannst du dich hoffentlich verwöhnen lassen und
relaxen. Nimmst du diese Verhaltensregeln in Kopf und Bauch auf, bist du gut gerüstet,
um gegen die Staatswillkür die Nerven zu behalten.
Bei Hausduchsuchungen
Nicht ungewöhnlich ist, daß bei
Festgenommenen Hausdurchsuchungen stattfinden, deshalb einige Grundregeln:
- Von "brisanten" Flugblättern,
Zeitungen, Papieren (wie z.B. "radikal", Gesammelte Werke von RAF
oder RZ) soll grundsätzlich nur ein Exemplar in der Wohnung sein.
- Nach Möglichkeit keine Adressensammlungen
anlegen, es gibt ja Telephonbücher.
- Termine nicht in Jahreskalender eintragen,
sondern Abrißkalender benutzen und erfolgte Termine vernichten.
- Vor größeren Ereignissen (z.B.
Revolutionen) Wohnung aufräumen.
Für die Hausdurchsuchung ist eigentlich ein
richterlicher Durchsuchungsbefehl erforderlich. Ausnahme: bei Gefahr in Verzug,
was meistens von den Bullen behauptet wird. Wenn möglich, solltest du
versuchen, bevor die Polizei hereinkommt, jemanden (Nachbarn, Bekannte, Anwältin)
anzurufen, kurz sagen, was los ist und den Hörer nicht auflegen, damit am
anderen Ende wenigstens ungefähr mitzubekommen ist, was abläuft.
Nach dem Grund der Durchsuchung fragen, dieser
muß nach § 106 II StPO vor deren Beginn bekannt gegeben werden. Namen und
Dienstnummern der BeamtInnen erfragen und hartnäckig Beschwerde einlegen.
Verlange, daß ein Raum nach dem anderen durchsucht wird, da du das Recht hast,
bei der Durchsuchung dabei zu sein (§ 106 I StPO). Versuche die Durchsuchung
solange hinauszuzögern, bis Zeugen eingetroffen sind.
Nach der Durchsuchung ein Verzeichnis der
beschlagnahmten Gegenstände anfertigen lassen. Wenn nichts beschlagnahmt wurde,
laß dir das bescheinigen. Außerdem schriftliche Mitteilung über den Grund der
Durchsuchung verlangen. Auf beides hast du Anspruch, der allerdings verfällt,
wenn er nicht geäußert wird (§ 107 StPO). Auf keine Fall irgendwas selbst
unterschreiben, da nicht auszuschließen ist, daß die Polizei später noch
etwas hinzufügt.
Ermittlungsverfahren, Vorladungen, Strafbefehle,
Prozesse
Wochen oder Monate nachdem du dich an
irgendeiner Aktion/Demo beteiligt hast, bekommst du Post von den Bullen oder der
Staatsanwaltschaft, manchmal rufen sie auch an. Egal ob du Zeuge oder
Beschuldigte in ihrem Spielchen sein sollst, jetzt wird es Zeit, sich mit dem
Ermittlungsausschuß, wenn das 'ne feste Gruppe ist, einer Bunten Hilfe oder
uns, der Roten Hilfe, in Verbindung zu setzen. Gemeinsam können wir überlegen,
was zu tun ist, ob bzw. welche(r) AnwältIn eingeschaltet werden soll, wie wir
darauf politisch antworten. Auch hier gilt immer noch: keine Aussage! Zu den
Bullen brauchst du eh nicht hingehen, bei der Staatsanwaltschaft mußt du
zumindest erscheinen und Angaben zur Person machen. Der Rest muß im Einzelfall
entschieden werden. Das, was sie wollen, dich alleine herausgreifen und einschüchtern,
funktioniert nur solange, wie du ihr Spiel mitspielst. Wenn wir uns gemeinsam
wehren, funktioniert ihre Vereinzelungsstrategie schon lange nicht mehr, kann
der Charakter eines Prozesses, dessen Sinn es ist, zu entsolidarisieren,
umgekehrt werden.
Wer ist die Rote Hilfe? -
RH-Geschichtsbroschüre "Vorwärts und nicht vergessen"