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"Im Vorfeld der deutschen Industrie" (Gegeninformationsbüro) Schäuble und Lahmers stellten in ihrem CDU-Strategiepapier von 1994 fest, dass der Osten als Aktionsraum für deutsche Politik zurückgekehrt sei und die Siemens-Konzernfürsten Kaske und von Pierer formulieren: "Mit den Kooperationen in Osteuropa verfolgen wir vor allem zwei strategische Ziele. Erstens sollen sie den Zugriff auf neue Märkte, insbesondere in Osteuropa verschaffen. Zweitens brauchen wir Niedriglohnstandorte, in denen wir so kostengünstig produzieren können, daß sich die Produkte auf den kaufkraftschwachen Ostmärkten absetzen lassen." Neben den von Schäuble und Lamers aufgeführten Interessen, stellt die Erschließung und der Transport von Rohstoffressourcen ein drittes strategisches Ziel deutscher Politik und Großkonzerne dar. Aufgrund gescheiterter Kolonialpolitik und verlorenem zweiten Weltkrieg war die deutsche Erdölindustrie immer dazu verdammt, ein vergleichsweise mittelständisches Unternehmen im Gegensatz zu britischen und US-Ölkonzernen zu sein. Seit etwa zehn Jahren versuchen deutsche Unternehmen bei der Jagd auf neue Erdöl- und Erdgaslagerstätten gegenüber der Konkurrenz aufzuholen. Die BASF-Tochter Wintershall möchte Geschäfte in Libyen machen (gerät dort allerdings in Widerspruch zur US-Embargopolitik gegenüber dem nordafrikanischen Staat) und RWE-DEA investiert gemeinsam mit der Erdöl- und Erdgasgesellschaft Berlin (EEG) in Kasachstan. Der derzeitige Poker um den deutschen Mineralölmarkt und der von Kartellwächtern befürchteten Monopolisierung des Benzinverkaufs an Tankstellen ist Ausdruck der Spezialisierung und Kapitalakkumulation, um in größere Geschäfte u.a. in Zentralasien einzusteigen. Um diesen Einstieg zu erleichtern unterhält die Bundesrepublik eine Reihe von Vorfeldinstitutionen, die der deutschen Wirtschaft neue Märkte und Einflußzonen öffnen soll. Dazu gehören sogenannte Entwicklungshilfeinstitutionen wie die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), wirtschafts- und technisch-wissenschaftliche Institutionen wie die Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai), das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) oder die Bundesanstalt für Materialprüfung - ehemals Militärversuchsamt - sowie die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Informationen über Auslandsmärkte liefert die 1951 unter Wirtschaftsminister Ludwig Erhard gegründete bfai. Sie ist eine Servicestelle des Bundeswirtschaftsministeriums und dient in erster Linie der deutschen Exportwirtschaft. Einer der Schwerpunkte der letzten Jahre waren Analysen des ehemaligen Jugoslawien und der zentralasiatischen Staaten. Ein besonderes Augenmerk auf diese Regionen legt auch die BGR. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe blickt auf eine lange Tradition zurück. 1873 als Königlich-Preußische Geologische Landesanstalt gegründet, war sie seit jeher eng verbunden mit der deutschen Erdölindustrie, d.h. der DEA, Elwerath (heute BEB), Wintershall und Preußag. Für die Beratung der deutschen Erdölwirtschaft führt die BGR noch heute regelmäßige Austauschsitzungen mit deutschen Bergbau- und Explorationsfirmen durch. Diese Erdölgeologischen Austauschsitzungen gehen auf das Jahr 1934 zurück. Am 1.5.1934 wurde das Institut für Erdölgeologie der Preußischen Geologischen Landesanstalt Berlin mit Zweigstelle in Hannover gegründet. Auf Initiative des Leiters, Alfred Bentz, fand die erste Austauschsitzung am 07.06.1934 in Hannover statt. Hintergrund dieser seither regelmäßig stattfindenden Sitzungen war die Sicherstellung der Öllieferungen für die deutsche Industrie und das Militär. Aus diesen Kreisen kamen entscheidende Impulse, den lange Zeit nur geträumten Krieg, Wirklichkeit werden zu lassen. Die Abhängigkeit von Ölimporten wurde auch von Geologen der Preußischen Geologischen Landesanstalt analysiert. "Deutschland kann daher die russischen Erdöle aus dem Kaukasus kaum entbehren, wie Rußland ja durch seine überaus günstige Erdölindustrie überhaupt in der Lage ist, nicht nur sich selbst und Deutschland, sondern auch andere Länder mit Erdölen zu versorgen", erläuterte der Bezirksgeologe Prof. Dr. Ernst Meister in seiner 1921 erschienenen Abhandlung "Erdöl im Kaukasus". Innerhalb der Gruppe deutscher Geologen bei der Geologischen Landesanstalt, die 1939 in der Reichsstelle für Bodenforschung (ab 1941 Reichsamt für Bodenforschung) aufging, war nationalsozialistische Gesinnung kein Einzelfall. Im Jahrbuch des Reichsamtes für Bodenforschung von 1941 findet sich der Nachruf von Heinrich Hellmers auf den Chemiker Ernst Heuseler, seit 01.04.1941 Leiter der gesamten chemischen Abteilung des Reichsamts für Bodenforschung, in dem es u.a. heißt: "Eine besondere Freude hatte er aber noch kurz vor seinem Tode, als seine Verdienste um die Rohstoffbeschaffung auch für den gegenwärtigen Krieg, die er sich durch eine große Anzahl von Erzuntersuchungen erworben hatte, vom Führer durch die Verleihung des Kriegsverdienstkreuzes anerkannt wurden. (...) Er trat dann auch unmittelbar nach der Gründung der nationalsozialistischen Arbeitsgemeinschaft an der Geologischen Landesanstalt durch Prof. Wiegers in dieselbe zu einer Zeit ein, als irgendwelche Betätigung für die NSDAP den preußischen Beamten noch streng verboten war." Der bereits zitierte Geologe Prof. Dr. Ernst Meister wird als Protagonist des Wandels der Geologie zur Kriegswissenschaft charakterisiert. Als "unerschrockener und heldenmütiger" Soldat erhielt er eiserne Kreuze im ersten Weltkrieg und mit "der gleichen Gründlichkeit widmete sich Meister dem Ausbau der Kriegsgeologie, deren Bearbeitung im Rahmen der Geologischen Landesanstalt ihm übertragen war. Es war ihm vergönnt, im Anfang des Krieges diese theoretisch angefangenen Arbeiten in die Praxis umzusetzen. Schon lange vor dem Ausbruch des Krieges hat er sich freiwillig für einen etwaigen Fall der Wehrmacht zur Verfügung gestellt. Bei der Ausführung dieser praktischen Arbeit hat ihn der Tod ereilt." Die wohlwollenden Worte auf den Weltkriegs- Veteranen und verdienten Kriegsgeologen Ernst Meister stammt aus der Feder von Alfred Bentz, jenem bereits erwähnten Leiter des Institutes für Erdölgeologie, dem die Bundesanstalt für Geo-wissenschaften und Rohstoffe auch heute noch einen Platz mit seinem Namen auf ihrem Gelände widmet. Er war es auch, der nach dem Krieg zunächst von den Alliierten verhaftet werden sollte, jedoch beim Oil-Department der britischen Militärregierung unentbehrlich war und 1946 den neuen deutschen Geologischen Dienst - die heutige BGR - aufbaute. Die BGR beschäftigt heute 729 Personen und verfügte 1999 über einen Haushalt von 122,6 Mio. DM. In ihrer Selbstdarstellung definiert die Anstalt unter dem Titel "Die Arbeiten der BGR im Vorfeld der deutschen Industrie" ihr Aufgabenfeld wie folgt: "In unserem marktwirtschaftlichen System ist Rohstoffversorgung eine Aufgabe der Wirtschaft, nicht des Staates. Der Staat schafft die Rahmenbedingungen durch seine Wirtschaftspolitik, unterstützt die Wirtschaft durch flankierende Maßnahmen, z.B. durch den Abschluß von Kapitalschutzabkommen für Rofstoffinvestitionen im Ausland, und stellt u.a. eine technisch-wissenschaftliche Infrastruktur durch die Geologischen Dienste zur Verfügung. (...) Neben den jährlichen Rohstoffsituationsberichten und den regelmäßig aktualisierten Energieberichten konzentriert sich die BGR mit ihren Länderanalysen jetzt im wesentlichen auf die früheren COMECON-Länder." Detailliertes Kartenmaterial der Staaten um das Kaspische Meer sowie wissenschaftliche Einschätzungen über Qualitäten und Quantitäten der vorhandenen Rohstoffe sind das Spezialgebiet der BGR, mit der sie der deutschen Industrie den Weg weist, wo es was zu holen gibt. Der Name der staatlichen Anstalt wurde nach dem Krieg geändert, der Charakter ist geblieben. Die BGR war und ist ein Tatort! |
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"Bündnis für Krieg" (Gegeninformationsbüro) Deutschland hat seine außenpolitischen vitalen Interessen neu definiert und in den Verteidigungsrichtlinien von 1992 fixiert. Dort heißt es u.a. "Die Aufrechterhaltung des freien Welthandels und der ungehinderte Zugang zu den Märkten und Rohstoffen in aller Welt sind künftig nationales Interesse." Vizeadmiral und Inspekteur der Marine Hans Lüssow erklärt in der Zeitschrift Europäische Sicherheit mit wenigen Worten, warum das so ist: "Als Export- und auch Import-Vizeweltmeister ist Deutschland zwar hochindustrialisiert, jedoch rohstoffarm und auf einen gesicherten Zulauf der für die Veredelung erforderlichen Importe besonders angewiesen." Um die Rohstoffversorgung zu sichern, fordert der Admiral die "Seemacht Europa". Etwas anders sieht das die Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Sprecherin der SPD im Verteidigungsausschuss, Verena Wohlleben: "Deutschland ist aufgrund seiner zentralen geopolitischen Lage in Europa eine klassische Landmacht, auch wenn das viele nicht hören wollen. Daraus folgert, dass der Fahrzeugbau in Deutschland einen besonderen Kompetenzbereich darstellt, der mit seiner Produktvielfalt in zivilen wie militärischen Anwendungen eine starke Marktposition inne hat." Um die Waffengattungen zu komplettieren soll auch die Luftfahrtindustrie zu Worte kommen. Im Juni 2000 äußerte sich der damalige Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie, Gustav Humbert, im Deutschlandfunk. Auf die Frage, ob das Image von Airbus bei einem militärischen Engagement nicht leiden würde sagte er: "Zunächst erst einmal sehe ich es als völlig irrelevant oder auch für mich nicht nachvollziehbar an, warum Militäraktivitäten als unsauber und Zivilaktivitäten als sauber bezeichnet werden. (...) Ich meine, dass der, der für Verteidigung eintritt und auch für Verteidigung die richtigen Tools zusammenstellt, vielleicht sogar höher gepriesen werden müßte als der, der sich nur im zivilen Bereich aufhält." Zur See, zu Land und in der Luft, Deutschlands militärische Führer und politischen sowie industriellen Eliten rüsten sich für den Krieg und zwar vornehmlich außerhalb der NATO-Bündnisgebiete. Hierfür kreierte der Führungsstab der Streitkräfte den Begriff der "Landesverteidigung auf Distanz" - wir nennen es mörderische Aggression. Es ist bislang ein zäher Prozeß, die Bundeswehr kriegsfähig zu machen. Die starke Lobby der Rüstungsschmieden drängt auf die Europäisierung der Rüstungsexportkontrolle, was nichts anderes bedeutet, als den freien Markt und Gewinnmaximierung auch im Handel mit Rüstungsgütern durchzusetzen. Wer meint, die rot-grüne Regierung würde dem entgegenstehen, muß enttäuscht werden, wie die bereits zitierte Verena Wohlleben nahe legt, wenn sie Exportkontrollen als Hemmschuh "unserer Industrie" und auch unserer politischen Interessen ansieht. Frei nach Clausewitz fordert die SPD-Frau die Fortsetzung der Außenpolitik mit allen Mitteln und stellt bedauernd fest, dass wir unsere Nazi-Vergangenheit noch nicht überwunden haben und ein gestörtes Verhältnis zu einer nationalen erfolgreichen industriellen Ausrüstungsbasis für unsere Streitkräfte haben. Deshalb könnten wir nicht wie unsere englischen und französischen Nachbarn agieren. Im Wortlaut: "Wer selbst nichts zu bieten hat, bekommt im internationalen Wettstreit bestenfalls die zweite Wahl!". Um sich nicht mit der zweiten Wahl begnügen zu müssen, wurde zwischen Verteidigungs-ministerium und der deutschen Industrie 1999 der Rahmenvertrag zu "Innovation, Investition und Wirtschaftlichkeit in der Bundeswehr" abgeschlossen, dessen Ziel die Umgestaltung der Bundeswehr zu einer effizienten Interventionsarmee ist. Die soll sich ausschließlich auf ihre Kernaufgabe - das Krieg führen - konzentrieren. Gleichzeitig entsteht eine hochspezialisierte deutsche Rüstungs- und Kriegswirtschaft. Serviceleistungen wie Verpflegung, Reinigung und Instandhaltung von Soldat und Material sollen der Privatwirtschaft überlassen werden und die Rüstungsindustrie mit verbindlichen Aufträgen für neue Hochtechnologiewaffen versorgt werden. Für die Umsetzung der größten Privatisierungsaktion in der Geschichte der Bundeswehr, wurde ausgerechnet oder auch bewußt am Antikriegstag 2000, die Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb mbH (GEBB) gegründet. Dem strategischen Bündnis zwischen Bundeswehr und Industrie sind bislang ca. 600 mittelständische und Großunternehmen beigetreten, deren Profiterwartungen nicht enttäuscht werden dürfen, wie es u.a. Thomas Enders von der EADS auf der Veranstaltung "Bundeswehr und Wirtschaft" zum Ausdruck brachte: "Wir sind gewinnorientiert. Das müsse man zwar nicht ganz kurzfristig sehen, aber auch nicht zu langfristig." Die innen- und außenpolitischen Konsequenzen dieses Bündnisses für Krieg liegen auf der Hand: - Massive Erhöhung der Militärausgaben auf Kosten von Sozialleistungen, Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen - Staatlich geförderter Export von Kriegsgerät - Weitere Militarisierung deutscher Außenpolitik Wir verkünden mit Nachdruck: Es reicht uns Gemeinsam mit fortschrittlichen GewerkschafterInnen, GlobalisierungsgegnerInnen, Flüchtlings- Friedens- und anderen Gruppen wird sich der Widerstand Gehör verschaffen! |
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War is in the Air - zur EADS (DFG-VK) Wir stehen hier vor der Berliner Vertretung der EADS, der European Aeronautic Space and Defence Systems. Ein relativ neuer multinationaler Konzern der euopäischen Rüs-tungsindustrie. Dieses Büro in der Neuen Mitte steht für einen bemerkenswerten Wechsel: Früher pflegte sich die Rüstungsindustrie am Stadtrand und hinter hohen Zäunen zu verbergen. Nach außen hin sollte nicht erkennbar sein, dass sich hinter einem unscheinbaren Gebäude eine Zentrale des Mords und Totschlags bedindet. Heute steht so ein Betrieb am Potsdamer Platz, der Symbol der neuen deutschen Vorzeigekultur ist. Neben Musicaltheatern, Kinocentern, Einkaufspassagen und Flaniermeilen nimmt die Kriegsindustrie ihren Platz in der deutschen Eventgesellschaft ein. Ganz offen wird hier Lobby- und Verwaltungsarbeit in Sachen Krieg erledigt - diese Aufgaben können heutzutage im Herzen der zivilen Gesellschaft betrieben werden. Das ist auch logisch, denn: Ist es nicht so, dass der relative Wohlstand der Deutschen militärisch verteidigt werden muss? Der Wohlstand derer, die Hunderte von Euro für ein Musical ausgeben, genauso wie der Wohlstand jener, die sich nur die ermäßigte Kinokarte für fünf Euro leisten können? Die zivile Gesellschaft ist sich weitgehend einig, dass dieser Wohlstand verteidigt werden muss, und sie holt sich die Verteidiger in ihre Mitte. Diese Entwicklung geht einher mit immer mehr Einsätzen der Bundeswehr. Bisher wird meist noch geübt: In Somalia, auf dem Balkan und in Afghanistan wird ausprobiert, wie fit die Bundeswehr schon ist, um endlich wieder "richtig" Krieg führen zu können. Dass dabei immer ein paar Einheimische krepieren, ist Teil der Planung, genau so wie die "Unfallopfer" der eigenen Seite. Bei diesen Proben wird denn auch immer sehr deutlich, was der Bundeswehr noch an geeigneter Ausrüstung fehlt: Im Jugoslawien-Krieg war das Gezeter der einheimischen Krieger und ihrer zivilen Wasserträger groß, man sei im Bereich der Aufklärung zu sehr auf den Militärapparat der USA angewiesen. Im gegenwärtigen Afghanistan-Einsatz kann die Bundeswehr gar nicht genug darauf hinweisen, wie beschränkt die eigenen Transportkapazitäten sind. "Per Anhalter" müsse man nach Kabul fliegen, wurde in einer großen Berliner Tageszeitung formuliert. Und das, weil die Bundeswehr nur jahrzehntealte Transport-flugzeuge besitzt. Der EADS-Konzern, vor dem wir hier stehen, will diesen Mängeln abhelfen: Seine Angebote füllen die Lücken der Bundeswehr. Im Programm hat EADS Raumaufklärung via Satelliten, von denen die Bundeswehr schon einige bestellt hat. Auch der Eurofighter, der in den nächsten Jahren Hunderte von Millarden Euro kosten wird, wird von EADS hergestellt. Nicht zu vergessen der Großraumtransporter A 400 M, der um die 9 Milliarden Euro kosten soll. Wenn die Lobbyarbeit dieser Firma überzeugend genug ist, können deutsche Militärs selbst den feindlichen Raum einsehen, über eigene Satelliten. Sie können die Gegend dort selbst bombardieren, mit eigenen Kampfflugzeugen. Und sie können ihre Soldaten selbst in das so genannte "Krisengebiet" schicken, mit eigenen Transportflugzeugen, in das dann auch bequem die neuen Panzer passen, die auch schon bestellt sind. Das ist zumindest die Zielvorstellung der Militärs. Diese sind allerdings realistisch genug, einzusehen, dass es ganz ohne Bündnispartner nicht geht. Da wird eben geschaut, wer dazu am besten taugt. Und weil es kein Geheimnis ist, dass sich Teile des europäischen Kapitals mit denen der USA, samt ihres Anhangs aus Geostrategen, zueinander in Konkurrenz befinden, zielt die gegenwärtige Strategie auf eine Abkopplung von den USA. Der Konzern EADS symbolisiert auch diese neue transatlantische Konkurrenz: Im Wesentlichen handelt es sich bei EADS um einen Zusammenschluss der militärischen Luftfahrtindustrien aus der BRD (ehm. DaimlerChrysler Aerospace AG), Frankreich (ehm. Aerospatiale Matra) und Spanien (ehm. Casa). Ein Zitat aus der Selbstdarstellung von EADS: "Gemessen am Marktanteil gehört die EADS zu den beiden größten Herstellern von Verkehrsflugzeugen, Hubschraubern, kommerziellen Trägerraketensystemen und Lenkflugkörpern und zu den führenden Herstellern von Militärflugzeugen, Satelliten und Verteidigungselektronik". Auf deutsch: Diese Firma steht ganz offen dazu, einen Haufen Geld damit zu verdienen, Mordtechnologien zu entwickeln und zu verkaufen. Und dafür hat sie ganz offenbar ein repräsentatives Büro hier am Potsdamer Platz verdient. Diejenigen, die damit noch Probleme haben, zählen allenfalls zum Randbereich der Gesellschaft. Muss noch extra erwähnt werden, dass die Talfahrt der EADS-Aktien, die im Sommer vorigen Jahres eingesetzt hatte, Mitte September beendet war? |
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Zwangsarbeit - Daimler Benz / Chrysler und der Kampf der ZwangsarbeiterInnen um Lohn und Würde (Materialien für einen neuen Antiimperialismus) Daimler Benz gehört durch diverse Beteiligungen, zu den wichtigsten Waffenentwicklern, Waffenproduzenten und Waffenlieferanten in diesem Land. Das war schon so im Nationalsozialismus, und daran hat sich bis heute nichts geändert. 1940 übernahm der Konzern zu 100% das Aktienkapital des damals größten deutschen Flugmotorenwerkes, das er zusammen mit dem Reichsluftfahrministerium vier Jahre zuvor 20 km südlich von Berlin in Genshagen gegründet hatte. Auch in den besetzten - den annektierten Gebieten - und in den besiegten Ländern errichtete er in Zusammenarbeit mit der Wehrmacht, zahlreiche "kriegswichtige Werke". Seit 1941 forschte und produzierte Daimler Benz fast ausschließlich für die Rüstungsindustrie und verlagerte ab dem Spätsommer 1943 aufgrund verstärkter Luftangriffe der Alliierten ganze Fabriken unterirdisch in Bergwerke und Grubenanlagen. So wurden auch Teile des Werkes Genshagen in eine Gipsgrube bei Obrigheim am Neckar transportiert und neu errichtet. In allen diesen Werken setzte Daimler Benz KZ - Häftlinge, Zwangsarbeiter und ZwangsarbeiterInnen ein. Aus Auschwitz, aus Dachau, Flossenbrück, Ravensbrück, Majdanek und Sachsenhausen. Auch wenn wir es uns nicht wirklich vorstellen können, so wissen wir es doch, und die heutigen Verantwortlichen und Bosse von Daimler Benz wissen es ebenfalls: Die Bedingungen unter denen die ZwangasrbeiterInnen und Häftlinge arbeiten, wohnen und leben mußten, waren grausam. Sie waren mehr als das. Sie waren barbarisch, unmenschlich, gnadenlos und jenseits von allem, was menschliche Würde und Respekt gebietet. (So wurden, um nur ein Beispiel zu nennen, 100 bis 150 Zwangsarbeiter in einem Stollen Untertage eingesperrt. Von den dortigen menschenunwürdigen Bedingungen wußte auch die ansässige Bevölkerung, und sprach deshalb von "der Hölle von Haslach". Auch viele Frauen im Daimler Benz Werk Genshagen waren in einem Bunker unter der Montagehalle untergebracht und sahen über Monate hinweg kein Tageslicht.) Die Bedeutung des Einsatzes von ZwangsarbeiterInnen für die deutsche Kriegswirtschaft kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Er war geradezu unumgänglich. Wir können davon ausgehen, daß zumindest die Dauer des Krieges unmittelbar mit der Menge an geraubter Arbeitskraft der ZwangsarbeiterInnen zusammenhing. Das NS- Regime und das deutsche Kapital, haben nicht nur Werte in Höhe von vielen Milliarden Reichsmark aus den Häftlingen und ZwangsarbeiterInnen herausgepreßt, sie verstanden es auch, über ein erst dadurch mögliches, in Anbetracht der kriegswirtschaftlichen Bedingungen, relativ hohes allgemeines Reproduktionsniveau, die dauerhafte Zustimmung der deutschen Bevölkerung zum Krieg zu sichern. Was den konkreten Umgang mit Häftlingen und ZwangsarbeiterInnen anbelangt, so kann man feststellen, daß die SS und mit ihnen die Verantwortlichen von Daimler Benz, u.a. mit der Frage experimentierten: wieviel Arbeitskraft, wieviel Wert, wieviel Profit ist aus den gepeinigten Körpern der Menschen herauszuholen, auch dann noch herauszuschlagen, wenn ihnen die minimalsten Bedingungen ihrer Reproduktion entzogen werden. Viele, sehr viele haben das nicht, konnten das nicht überleben. Sie starben an Hunger, Krankheit oder wurden, am Ende ihrer Kräfte, in Konzentrationslager verschleppt und dort ermordet. In das Daimler Benz Werk Genshagen waren über 1000, hauptsächlich polnische Frauen verschleppt worden, fast alle aus dem Konzentrationslager Ravensbrück. Darunter TeilnehmerInnen des Warschauer Aufstandes und Überlebende des Massakers im tschechischen Ort Lidice, das, im Zuge von Vergeltungsmaß- nahmen nach der "Ermordung" von Reinhard Heydrich, dem Chef des Reichsicherheitshauptamtes (durch eine Widerstandsgruppe?), dem Erdboden gleichgemacht worden war. Es war durchaus üblich, daß Vertreter von Daimler Benz in die Konzentrationslager kamen, um sich die Arbeitskräfte persönlich auszusuchen, so auch für das Werk Genshagen. Nicht schwer zu erraten, daß sie dies nach ihren rassistischen Gesundheits- und Arbeitsfähigkeitskriterien taten. Die Frauen mußten nackt auf dem Appellhof antreten, um von Daimler Benz Mitarbeitern eingehend begutachtet und ausgewählt zu werden. Das Interesse des Konzerns am Einsatz von ZwangsarbeiterInnen, seine Verwicklung in das NS- Zwangsregime ist offensichtlich und eindeutig belegbar. Je größer und mächtiger der Konzern im Kriege werden würde, desto besser wäre seine Ausgangsbasis danach. Wenig Interesse zeigte und zeigt er allerdings darin, nach dem Krieg die Verantwortung für sein Tun zu übernehmen. So weigerte und weigert er sich bis heute, wenigstens den Lohnforderungen nachzukommen, die von einer Gruppe ehemaliger Zwangsarbeiterinnen, den Genshagenerinnen, an ihn gerichtet wurden. Statt dessen hat er, wie die Bundesregierung und die anderen Unternehmen, in der "Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft", jetzt (im Sommer 01), wo mit fast zweijähriger Verspätung endlich beschlossen wurde, mit den Auszahlungen der sogenannten Entschädigungsgelder an die ZwangsarbeiterInnen zu beginnen, wörtlich und im übertragenen Sinne, die billigste aller möglichen "Lösungen" dieser Frage gefunden. |
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