GIB Anti-Atom Infosammlung


Castorblockaden auf hohem technischen Niveau - unser Beitrag zu Frieden und Sozialismus! Seid bereit!!!

Die Anti-Atom-Bewegung ist auch nicht mehr das, was sie mal war. In den 70er und 80er Jahren galt es u.a. in der BRD, den Atomstaat zu bekämpfen, gewollt oder ungewollt war eine Bewegung, die eine derart zentrale Leittechnologie und die dazugehörende Ideologie angriff, antistaatlich. Der nationale Konsens, das Atomkraft gut ist für "alle", weil sie Arbeitsplätze, Profite und die Option der militärischen Nutzung beinhaltet, bekam einige Kratzer, mehr noch, weite Teile des nationalen Atomprograms konnten verhindert werden.

Und heute? Der Atomstaat ist zwar nicht tot, aber er riecht schon etwas komisch. Fast sieht es so aus, als würde er vorsätzlich Selbstmord begehen - irgendwann in 30 Jahren. Es stellt sich also die Frage, ob sich eine Anti-Atom-Bewegung schöneren oder wichtigeren Dingen zuwenden sollte - oder eben nicht.

Dreißigjahresplan für grüne Nationalerotik und Zukunftsfähigkeit

Eine neue Bundesregierung informiert ja seit einiger Zeit diejenigen, die es interessiert, über Sachzwänge und das momentan Machbare. Und weil Kapitalismus in Deutschland zukunftsfähig werden soll und AKWs in dieser Logik nicht mehr zeitgemäß erscheinen, setzen sich vor allem die Grünen für deren Abschaltung ein. Nicht nur die Ober- und Mittelschicht, die sich heute teuren Ökostrom leisten kann, sondern "wir alle" sollen dann in ca. 30 Jahren aufatmen und mit gutem Gewissen Strom verbrauchen dürfen. Wäre das ein Grund zum Aufatmen? Die entscheidende Frage ist wohl: Wer atmet denn auf? Der rot-grünen Logik, der Politik der nationalen Verantwortung für ein zukunftsfähiges Deutschland folgend wären es: die Deutschen.

Deutschland sofort stillegen!

Auf so'n Kram wie eine "Nation" beschränkte linke Politik hat noch nie wirklich Sinn ergeben. Die Forderung der Anti-Atom-Bewegung: SOFORTIGE STILLEGUNG ALLER ATOMANLAGEN WELTWEIT!!! war, ist und bleibt richtig. Sie ist nicht nur richtig, weil radioaktive Wolken vergleichsweise frei rumfliegen. Zumindest für linksradikale Anti-Atom-Politik geht es auch weiterhin nicht um die Bewahrung von "Heimaterde" vor radioaktiver Verseuchung oder das Aufatmen "der Deutschen" als Folge des grün getünchten Standorts. Wenn es diesbezüglich innerhalb der Anti-Atom-Bewegung z.T. andere Positionen gab und gibt: wir teilen diese ausdrücklich nicht. Schluß mit lustig. Ziel und Anspruch bleibt die politische Intervention gegen die HERRschenden Verhältnisse. Mittel und Aktionsformen, die uns dabei helfen, bestimmen wir selbst. Wie gehabt.

Deshalb: Der nächste Castor kommt nicht durch - vorwärts nimmer, rückwärts immer!

* also zurück zu den Verursachern

Es gibt mit Sicherheit schlimmeres als Atommülltransporte. Dennoch: Dadruch, daß sie angreifbar sind, bieten sie eben nicht nur die Möglichkeit, konkret etwas gegen Atomenergienutzung zu tun. Vor allem bieten sie die Chance, hier und da etwas Sand und Steine ins Getriebe des globalen Kapitalismus zu werfen. Was wir uns dabei widerum nicht vorstellen, ist ritualisierter, berechenbarer Protest, also die üblichen Blockaden, die meist nur an den sogenannten Zwischenlagern stattfinden. Widerstand, Sabotage, Aktionen muß es überall geben: an den AKWs, an der Strecke, in Ahaus, Gorleben oder Greifswald und auch anderswo. Wenn wir uns also auf das Ritual Castor positiv beziehen, dann nur dann, wenn wir Wege finden (bzw. suchen), um dieses Ritual ständig offensiv zu erweitern. Alles andere finden wir langweilig und politisch falsch. Eins unserer Ziele für das Frühjahr: Der nächste Castor kommt nicht durch und Gronau wird lahmgelegt. Die Chance, den Kristallisationspunkt Castor politisch etwas brisanter zu gestalten, werden wir also nutzen.

Für Menschen, die Gronau nicht kennen, hier ein kleiner Exkurs:

Kein Dreißigjahresplan ist perfekt

Die Behauptung, das komplette Atomprogramm würde nach Ablauf der "Restlaufzeiten" hops gehen, stimmt ja nur zum Teil. Was z.B. bei den sogenanntn Konsensgesprächen nie Thema war, ist der Anfang der Brennstoffspirale, die Urananreicherung und die Brennelementproduktion in Gronau bzw. Lingen. Weltweit gibt es nur 14 Anlagen in denen Uranerz zu Brennstoff verarbeitet wird. Die Kapazität der Urananreicherungsanlage in Gronau wird z.B. momentan mit Genehmigung der rotgrünen Landesregierung in NRW vervierfacht. Was wir dabei nicht so recht verstehen: Warum wird für den "Einstieg in den Ausstieg aus der Atomenergienutzung" eine größere Menge an angereichertem Uran benötigt? Vielleicht kann uns das ja mal jemand erklären.

Alles wird gut

Das Szenario, welches uns den nächsten Castortransport betreffend vorschwebt, sieht also folgendermaßen aus: Nachdem der Castor aufgrund des massiven Widerstandes an AKW und Transportstrecke Ahaus nicht erreicht hat und ins AKW Neckarwestheim zurückgefahren wurde, setzen wir noch einen drauf und dekonstruieren die UAA Gronau. Das ist spannend und politisch hoch brisant, denn es stellt nicht nur die Bullen vor hoffentlich schwierig zu lösende Aufgaben, sondern thematisiert den Anfang der Brennstoffspirale, und damit weltweit stattfindende Schweinereien im Zusammenhang mit Abbau und Verarbeitung von Uran. Gegen Uranverarbeitung gibt es weltweit Widerstand. Lasst uns ein Teil davon sein!

Wenn das klappt, sind wir erstmal glücklich.

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"Im übrigen gilt in Deutschland derjenige,
der auf den Schmutz hinweist,
für viel gefährlicher,
als derjenige, der den Schmutz macht."

(Kurt Tucholsky)
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