abc berlin - archiv rh - rote hilfe - newsletter / 30.10.2003 Prozeßbeobachtung - §129a Verfahren gegen die Linke
Bericht vom 5. Prozeßtag, 5.11.2003 Der 5. Prozeßtag begann gleich mit jeder Menge Aufregung. Nachdem die zahlreich erschienenen ZuschauerInnen die drei Angeklagten freudig und lautstark begrüßt hatten, betraten die RichterInnen den Saal. Leider war den Anwesenden - anders als dem Senat - die Notwendigkeit feudalistischer Ehrerbietungen nicht gegenwärtig und so blieben, wie bereits an den Tagen zuvor, fast alle sitzen und warteten gespannt auf den Fortgang der "Wahrheitsfindung". An diesem Morgen bestand der Vors. Richter Hennig jedoch darauf, daß seinem schweren Job die notwendige rituelle Würdigung zuteil wird und forderte die ZuschauerInnen auf, ihre "Astralkörper" zu erheben. Dies taten natürlich alle sofort, da jedoch dem Richter Hennig offensichtlich das spirituelle dritte Auge fehlte, sah er nur die sitzenden materiellen Hüllen der Anwesenden. Er verfügte daraufhin, daß alle, die sitzen geblieben waren, aus dem Saal zu entfernen sind und für den laufenden Prozeßtag Hausverbot erhielten. Schade für die zahlreich angereisten GenossInnen aus anderen Städten, die bereits nach ein paar Minuten wieder die Heimreise antreten mußten. Trotzdem: Danke, daß Ihr da gewesen seid. Bevor jedoch die schwarzgekleideten Justizbeamten teilweise recht rüde zur Tat schreiten konnten, mußten noch schnell die drei Angeklagten, wahrscheinlich nur zu ihrem eigenen Schutz, wieder in Handschellen gelegt und aus dem Raum geführt werden. Nur ein einzelner Angehöriger durfte vorerst dem Justiz-Schauspiel weiter beiwohnen. Recht schnell fanden sich dann jedoch noch einige Leute, die den verwaisten Saal wieder etwas auffüllen konnten. Diese warteten jedoch vergeblich darauf, daß der Senat seine Entscheidung zum Antrag auf die Entlassung Carstens aus der U-Haft verkünden würde. Stattdessen wurde der restliche Tag mit dem Verlesen diverser Schriftstücke verbracht. So konnte man u.a. noch einmal einem alten Radi-Beitrag zur Organisationsfrage lauschen; erfuhr etwas darüber, wie sich die Soligruppe gründete; bekam einen Einblick in die Struktur und Arbeitsweise des angeblich so hoch konspirativen AZ und erfuhr, daß einer der drei Genossen gerne Kekse ißt, wie er auf einer für die Staatsanwaltschaft sehr wichtigen Schreibtischunterlage vermerkt hat. Zu jedem handschriftlichen Papier wurden darüber hinaus noch Gutachten verlesen, die eine Urheberschaft der Angeklagten beweisen sollen, worauf Staatsanwalt Hornick in Strebermanier auch immer hinwies, wenn dies vom Richter einmal übersehen wurde. Auch am nächsten Prozeßtag wird es zunächst mit dem Verlesen weiterer Texte weitergehen. [top]
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