Zum politischen Hintergrund
So fing die Heimkampagne an.
Der studentische Aufbruch von 1968 löste auch eine öffentliche Diskussion über die Zustände in den geschlossenen Heimen aus, wo Mädchen und Jungen unter 21 Jahren unter knastähnlichen Bedingungen leben mußten. Dies ist in dem Film "Bambule" von Ulrike Meinhof, der 1969 gedreht wurde, dokumentiert. Durch diese Bewegung bekamen die Jugendlichen in den Heimen massiven Auftrieb. Sie wehrten sich gegen die unmenschlichen Lebensumstände und und hauten massenhaft aus den Heimen ab. Sie konnten bei den UnterstützerInnen der Heimkampagne und in den entstehenden Wohngemeinschaften und Kommunen Unterschlupf finden. Sie begannen, sich selbst eigene Wohnmöglichkeiten zu schaffen. In Berlin-Kreuzberg kommt es 1971 zur Besetzung des ehemaligen Schwesterheimes Bethanien durch Jugendliche TrebegängerInnen, Lehrlinge und SchülerInnen. Sie benannten ihr Haus nach dem kurz vorher von Bullen in der Eisenacher Str. in Schöneberg erschossenen Kommunarden Georg von Rauch.
1972 gibt der Berliner Senat eine Bankrotterklärung zur Jugendpolitik ab, nach dem es zu Aufständen und Massenfluchten aus Erziehungsheimen kommt. Es sollen viele Jugendeinrichtungen (Heime, Treffpunkte, Zentren) geschlossen werden, die daraufhin aber von Jugendlichen besetzt und selbstverwaltet werden.
Am 25. Februar wird in der Belzigerstr. in Berlin-Schöneberg ein ehemaliges städtisches Jugendzentrum von ca. 200 Jugendlichen besetzt. Das SJSZ (sozialistisches Jungarbeiter- und Schülerzentrum) ist das erste selbstverwaltete Jugendzentrum und das einzige, dem es gelingt, die Selbstverwaltung gegenüber dem Senat vertraglich abzusichern. Weitere Besetzungen folgen.
Ende 1972 Besetzung eines Senats- Jugendheimes in Schöneberg in der Potsdamerst. Dort entsteht das spätere Drugstore.
1973 Besetzung eines leerstehenden Wohnhauses in Wedding, in dem das selbstorganisierte Jugendzentrum "Putte" entsteht.
1973 Gründung des Wohnkollektives Thomas Weissbecker Haus, in der Wilhelmstr., in Kreuzberg. Benannt nach dem (kurz nach Georg von Rauch), im Zuge der Fahndung nach der Stadtguerrilla, 1972 in Augsburg ebenfalls von der Polizei erschossenen Thomas Weissbecker.
In der Folge wurde vom Verein Sozialpädagogische Sondermaßnahmen, der sich in dieser Zeit gründete, Wohnungen angemietet, Z.B. Solmstr. Oranienstr. Eisenacherstr., in die illegale Jugendliche abtauchen konnten, damit sie bei Razzien, die in den besetzten Häusern regelmäßig stattfanden, nicht aufflogen. Zu diesem Zeitpunkt waren Jugendliche bis zu 21, also vor dem Erreichen der Volljährigkeit illegal, ohne Papiere und ohne die Chance staatlicher Existenzsicherung, wenn sie sich der sog. Staatlichen Fürsorge entzogen hatten. Dies traf auf alle zu, die aus Heimen abgehauen waren. Es gab keine Möglichkeit sich anzumelden und etwa zur Schule zu gehen, eine Ausbildung zu machen oder Sozialhilfe zu bekommen. Sie konnten jederzeit von der Polizei aufgegriffen werden und in die Heime zurückgebracht werden.
1974 kam es im damaligen Hauptkinderheim zu heftigen Kämpfen von Kindern und Jugendlichen mit den dort Angestellten, mit dem Resultat, dass die daran Beteiligten Kinder und Jugendlichen nicht mehr in staatliche Heime zurückgebracht wurden. Die Trebebambule hatte sich gegründet. Die Kids stellten sich eigene Treberausweise aus, mit denen sie eine Zeit lang auch durch Polizeikontrollen kamen, da die Bullen die Ausweise nicht zuordnen konnten und auf einen offiziell aussehenden Stempel eben auch offiziell reagierten.
Durch die Aktivitäten der Kids, dem Aufgreifen der Problematik durch die Studentenbewegung und auch der Solidarität liberaler Kreise, geriet die Situation in die öffentlichkeit. Durch die ständigen Medienberichte und öffentlichen Diskussionen zur Heimsituation und Treberproblematik war der Berliner Senat massiv unter Druck geraten und reagierte mit Heimliberalisierung und der Installierung von betreuten Jugendwohngemeinschaften. Die bis dahin weiter nicht angepassten Projekte, wie das Rauch-Haus und das TWH waren weiterhin massiven polizeilichen Angriffen ausgesetzt. Seinen Höhepunkt hatten diese Angriffe 1975, nach der erfolgreichen Entführung von Peter Lorenz und dem geglücktem Austausch von Gefangenen aus der Bewegung 2. Juni. In der sogenannten Aktion Wasserschlag wurden außer dem TWH ca. 80 andere Projekte, Wohngemeinschaften und auch Privatpersonen von der Polizei regelrecht überfallen, Häuser und Mobiliar zerstört, die Menschen mit vorgehaltenen Waffen mit Erschießung bedroht. Das gesuchte Versteck, von Peter Lorenz, das war die offizielle Begündung, wurde bei der Aktion nicht gefunden. In Wahrheit war der ganze Angriff ein Racheakt für die erfolgreiche Entführungsaktion des 2.Juni. Das harte Vorgehen der Polizei wurde zu diesem Zeitpunkt auch von seiten der deutschen Presse und europäischen öffentlichkeit als Verletzung der Menschenrechte massiv kritisiert. In den Jahren danach wurde das TWH und das Rauch-Haus mit seinen Trägervereinen als Jugendwohngemeinschaft annerkannt und es bestand die Möglichkeit, TreberInnen in diesen Projekten zu legalisieren. Damit war ein Teil des Lebens gesichert. Ausbildungs- und Arbeitsplätze gab es für diese Jugendlichen jedoch kaum. Es entstanden die ersten Ansätze, auch die Arbeit im kollektiven Strukturen zu organisieren. Ihm Rahmen des SSB (Sozialpädagogische Sondermaßnahmen Berlin) entstanden so eine Umzugsgruppe, die Tischlerei in der Körtestr., sowie das KFZ-Projekt in der Schönebergerstr.
Trotzdem kehrte nicht die vollständige Ruhe ein. In der Folgezeit kam es zwar nur noch zu vereinzelten Angriffen der Polizei. Vielmehr wurde versucht auf anderen Ebenen die Projekte zu kippen. So sollte beispielsweise das TWH aus baupolizeilichen Gründen abgerissen werden.
Der Bezirk Kreuzberg jedoch hatte beschlossen, dass es nicht abgerissen wird, da Architekten unter anderem bestätigt hatten, dass das Haus noch instand gesetzt werden kann. Eine Räumung konnte auf dieser Ebene nicht durchgesetzt werden. Es folgten Auseinandersetzungen mit den Behörden über die Anstellung eines Hausmeisters, die Bezahlung von Sozialarbeitern und vieles anderes mehr. Zeit- und kraftraubener Schriftwechsel und Verhandlung über alle alltäglichen Kleinigkeiten sollten und sollen uns davon abhalten, tatsächlich sinnvolle und notwendige Arbeit in den Projekten leisten zu können.
Anfang der 80iger Jahre kam es in Westberlin und in der BRD zu massenhaften Hausbesetzungen.
Allein in Westberlin waren 1981 ca. 180 Häuser besetzt. Widerum gingen auch Jugendliche/TreberInnen in diese Freiräume und organisierten sich dort. Der Berliner Senat versuchte, diese massive Hausbesetzerbewegung durch lukrative Vertragsangebote zu entkräften und zu spalten. BewohnerInnen von Häusern, wie auch das TWH aus der ersten Hausbesetzerbewegung Anfang der 70er Jahre, wurden durch Selbsthilfebaumaßnahmen auf Jahre so beschäftigt, dass politische Arbeit nur sehr reduziert möglich war.
Nach den Räumungen von Häusern in den 80er Jahren, gingen TreberInnen wiederum in die dann entstandenen Wagenburgen.
Nach dem Zusammenbruch der DDR wurden in Ostberlin wieder Häuser und Wohnungen besetzt, in denen wiederum Jugendliche/TreberInnen Aufnahme fanden, bzw. sich die Räume nahmen. Aus 2 Jahrzehnten Erfahrung mit Hausbesetzung versuchten die politisch Verantwortlichen 1990 kurz nach den Besetzungen in der Mainzerstr, ein Exempel zu statuieren. Sie brauchten drei Tage, um diese Häuser unter Bürgerkriegsähnlichen Bedingungen zu räumen.
Die besetzten Häuser sind heute fast alle geräumt. Dies gehört zur Strategie der Berliner und Bonner PolitikerInnen, die zukünftige Hauptstadt von "Ratten und Gesindel zu säubern" (frei nach Landowski). Diesem Großreinemachen fielen auch die meisten Wagenburgen in Berlin zum Opfer; sogenannte störende Elemente wie Obdachlose, Strassenkinder, Schnorrer, und nicht deutsch Aussehende sollen von öffentlichen Plätzen, vor allem in der Innenstadt vertrieben werden.
Alle diese Versuche, eine saubere Fassade herzustellen, lösen natürlich kein einziges Problem, sondern schaffen neue. Strassenkinder werden immer mehr kriminalisiert und dies wird als Vorwand benutzt, um für die Wiedereinführung geschlossener Heime Stimmung zu machen und Stimmen zu sammeln.
TWH Geschichte 1972-jetzt
Im September 1972 wurde der Drugstore, ein Jugendfreizeitheim in Schöneberg aufgemacht. Der Verein SSB (Sozialpäd.Sondermaßnahmen Berlin) wollte seine Arbeit dort speziell mit Trebern und Leuten aus dem Knast machen. Treber sind Leute, die von zu Hause oder einem Heim abgehauen sind. Das Hauptproblem von Trebern war und ist: keine Wohnung und kein Geld.
Wenn auch ein gutes Programm im Drugstore angeboten wurde, mußten die Leute nachts, wenn der Laden dicht machte, doch wieder auf die Straße, weil das übernachten in den Räumen verboten war. Darauf hin hatte der SSB eine Ladenwohnung in Kreuzberg angemietet, in der eine große Wohngemeinschaft wohnen konnte, doch die 5 Räume reichten natürlich nicht aus. Deshalb versuchten sie, auf dem freien Wohnungsmarkt Wohnungen und vielleicht auch ein freies Haus zu finden. Aber immer wenn etwas gefunden wurde, konnte die Miete nicht bezahlt werden.
Eines Tages bekamen sie den Tip, daß in der Wilhelmstr. 9 in Kreuzberg ein leeres Haus steht, welches eingerichtet und beheizt ist. Sofort stellten sie beim Senator einen Antrag. Von den Ämtern kam keine Reaktion. Hintenherum - nicht offiziell - wollte das Grundstücksamt Kreuzberg (Besitzer des Hauses Wilhelmstr. 9) nichts davon wissen. Ein Rauchhaus war ihrer Meinung nach genug im Bezirk, ein weiteres würde die Sozialstruktur zu sehr verändern.
Dazu kam noch, daß zu der Zeit die Kampagne wegen der Schließung des Rauch-Hauses lief und wir uns als Gruppe voll mit deren Forderungen solidarisierten. Was sollten wir nun machen?
BESETZEN?!!! Doch das war gar nicht so einfach! Kreuzberg hatte nämlich einen so riesigen Schiss vor einer Besetzung, daß nach einem Teach-in in der Technischen Universität, wo sich einige Gruppen mit unseren Forderungen solidarisierten, sofort das Haus mit Stacheldraht und Bullen abgesichert wurde. Die Treber-Wohngruppe traf sich weiter im Drugstore um zu überlegen, wie sie in das leerstehende Haus in der Wilhelmstraße 9 gelangen könnten. Sie wollten nicht unter dem Mantel eines pädagogischen Projekts ein Haus erkämpfen, sondern sie wollten mit den Trebern zusammen eine Selbstorganisation aufbauen. Und die kann nicht erst anfangen, wenn man im Haus drin ist. Gerade der Kampf darum ist die erste wesentliche politische Erfahrung.Nach einer Sitzung der Treber-Gruppe blieben die Leute einfach im Drugstore, statt nach Hause oder auf die Straße zu gehen. Sie wurden immer mehr, machten Flugblätter und verteilten die noch Nachts auf dem Trampelpfad (Kneipen-Kette, wo sich viele Treber aufhalten, da sie bis morgens geöffnet haben) und morgens auf der Straße. Sie hängten die Besetzerfahne aus dem Fenster und informierten die Presse und das Fernsehen. Die Senatstypen brauchten sie gar nicht erst zu holen, sie kamen gleich angerannt und baten um Vernunft. Nachdem sie ihre Forderungen nach dem Haus in der Wilhelmstr. 9 wiederholt hatten, fanden immer wieder Verhandlungen statt. Der Senat verschanzte sich hinter dem Rücken von Kreuzberg, und behauptete sie könnten nichts tun!! Kreuzber will kein zweites Rauch-Haus.!!
Inzwischen war die öffentlichkeitskampagne gut angelaufen. Alle Zeitungen schrieben plötzlich über das Treberproblem, und stellten fest, daß viel zu wenig dafür getan wird. Sogar Springers BZ berichtete positiv über ihre Aktionen. In der Berliner Abendschau schilderten sie ihre Situation. Daraufhin fanden sie große Unterstützung in der Befölkerung. Sie bekamen Geld, Kochgeschirr und anderes. Unter diesen Bedingungen war das Leben im Drugstore gerade noch erträglich. Täglich kamen neue Treber dazu, und nach 2 Tagen wohnten schon 80 Leute in den 3 großen Räumen im Drugstore. Für alle gab es nur einen Herd, zwei Toiletten und ein Waschbecken. Nach einer Woche waren alle ganz schön mit den Nerven runter. Es war einfach Zeit, das sie da raus kamen, außerdem tauchten schon die ersten Krankheiten auf.
Wenn der Senat auch zugesichert hatte, daß während der Zeit der Verhandlungen keine Räumung zu befürchten sei, mußte Sie doch schnell handeln.
Die Treber setzten dem Senat ein Ultimatum von zwei Tagen. Entweder sie bekamen das Haus in der Wilhelmstraße, oder sie würden ihnen zeigen wo es leerstehende und brauchbare Häuser gibt. Für diesen Fall waren sie auch vorbereitet. Das muß wohl gezogen haben, denn am 1.3.73 bekamen sie die Zusage, daß sie am nächsten Tag einen Vertrag über die Wilhelmstraße aushandeln könnten. Als sie allesamt im Senatsgebäude anrückten, weigerten sie sich mit sovielen zu verhandeln. Sie sahen sich "außerstande" mit mehr als zehn Leuten zu reden. Sie setzten jedoch durch, daß immer die, die am Tisch saßen, Rederecht hatten. Wenn einer von hinten etwas sagen wollte, wechselte er mit einem vorne den Platz.
Die Verhandlungen mit dem Senat ergaben, daß der Senat die Kosten für das Haus (Miete,Strom Müllabfuhr)bezahlt. Danach war das Bezirksamt Kreuzberg endlich bereit einen Nutzungsvertrag für das Haus zuzustimmen. Allerdings nur für 2 Etagen und 9 Monate.
Am 3.3.1973 zogen wir vom Drugstore in die Wilhelmstr.9 mit Sack und Pack und 70 Leuten ein.
Wir kannte uns noch nicht und waren erst einmal, ein Dach über den Kopf und etwas zu essen zu haben. Bis die Kücheneinrichtung fertig eingerichtet war, sollten wir das Essen von der Stadtküche bekommen. Solange gingen einige Treber mit Büchsen sammeln, bis die Bewilligung durch kam.Die meisten waren jedoch nicht ehrlich- jeder dachte erst einmal an sein eigenes Glück- es wurde auch viel gegklaut, wil jeder im Heim und auf Trebe die Erfahrung gemacht hatte, daß man nur durchkommt wenn man andere ausnimmt; wir hingen auf dem Schlauch. Die Aggressionen und Prügeleien steigerten sich immer mehr. Es nisteten sich auch Dealer und Zuhälter im Haus ein, weil sie glaubten, mit den Trebern ein gutes Geschäft machen zu können. Sie konnten sie sich aber wieder schnell vom Halse schaffen-wenn nötig auch mit Gewalt.
Die Treber und Jugendlichen bekamen kein Geld, sondern nur den Stadtküchenfraß und waren dadurch von der Stadt abhängig. Um diesen Zustand zu beenden, schlossen sie sich zusammen, maskierten sich und plünderten die umliegenden Supermärkte. Die Polizei konnte die Täter nicht fassen. Das Ergebnis war, daß die Leute kurze Zeit später legalisiert wurden und ihr eigenes Geld hatten (finanzielle Unterstützung vom Staat).
Dennoch ließ der Druck von den Bullen, des Senats und der Medien (besonders BZ ) nicht nach.
Der Streß ging weiter: Nicht nur, daß die Bewohner bei der Arbeitssuche sowie bei Schulaufnahmen diskriminiert wurden, sie waren zusätzlich im ständigen Kampf um Vertragsverlängerungen für das Haus. Jeder nichtige Grund (Z.B. das Fehlen von Mülleimern in der Nachbarschaft) war für die Polizei Anlass für einen massiven Polizeieinsatz im Haus.
Der Bullenterror hielt massiv 2 Jahre an und endete mit der Freilassung von CDU-Spitzenkandidat Peter Lorenz. (Entführt 1975 von der Bewegung 2.Juni).
In der Nacht der Freilassung fand eine Operation der Berliner Polizei gegen linke Projekte
statt, unter dem Namen "Aktion Wasserschlag". Unter anderem traf es auch das TWH welches mit am schlimmsten verwüstet worden ist. Es war Winter, die Scheiben wurden rausgeschlagen, ölöfen vernichtet, Tränengasgranaten in die Zimmer geschmissen, was die Folge hatte, daß alle Stoffe (Bettzeug, Klamotten) weggeschmissen werden mußte. Dadurch kam das TWH in die internationale Presse. Es wurden Vergleiche mit der Reichskristallnacht aufgezogen. Der Polizeipräsident(damals Hübner) mußte Fragen beantworten wie Z.B.: Warum Minderjährige verhaftet wurden (Treber),-sowie zur Zerstörung eines Wohnhauses. Dann war erst einmal Ruhe. Das Thomas-Weissbecker-Haus wurde von dem Senat für Jugend auf einmal anerkannt und unterstützt.
1982-1987 kam die "Bauphase"
Der Selbsthilfeanteil am Bau betrug 15%, d.h., alle 40 Hausbewohner mußten fünf Stunden am Tag arbeiten und lebten fünf Jahre auf einer Baustelle. Das traurige Resultat - es blieben nur noch sieben Leute übrig.
Nebenbei kamen minderjährige Treber, junge Wohnungslose zogen ein, sowie Menschen die sich positiv interessierten und die Treberarbeit übernahmen.-
Der Bezug zwischen den alten und den neuen Leuten fehlte. Einige wollten nur feiern. Es gab Stress im Haus, Junk, Hardalk, Drogen und Gewalt war schwer mit der Treberarbeit zu vereinen.
Einige Leute schafften es doch sich durchzusetzen, die 1. Etage wurde geräumt und wieder als Treberetage genutzt.
Der Verein ssb wollte für die Jugendlichen Hausbewohner eine Ausbildungswerkstatt entstehen lassen, doch die entsprechenden Anträge wurden vom Senat abgelehnt. So ergriffen einige Hausbewohner selbst die Initiative und bauten in Selbsthilfe ein Café und ein Veranstaltungssaal im Erdgeschoß des Hauses auf. Der Dachboden wurde zur Sportetage umfunktioniert.
Diese Projekte (z.B. Verantaltung Aktionswoche'98) werden von HausbewohnerInnen eigenverantwoetlich bis heute betrieben. Es ist schön zu sehen, daß das Thomas-Weissbecker-Haus trotz aller Angriffe von außen, sowie Schwierigkeiten von innen als Beispiel dafür steht, daß junge Menschen ihr Leben selbstbestimmt organisieren können.Ein Trebezimmer für jugendliche Obdachlose gibt es mittlerweile in jeder Wohnetage.
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Tommyhaus, Wilhelmstr. 9, 10963 Berlin, U1/U15/U6-Hallesches Tor