12.-15.mai 1997 SOLDATEN SIND MÖRDER - ausstellung vom 6. mai bis 23. juni 1997 in berlin
"... mit den allerbrutalsten Mitteln."
(Befehl des Oberkommandos der Wehrmacht zur Bekämpfung von Partisanen in Serbien vom 16.12.1942)
Soldaten sind Mörder:
Verbrechen der Wehrmacht
in Jugoslawien 1941 - 44
Am 6. April 1941 begann mit der Bombardierung Belgrads die Zerschlagung Jugoslawiens. Bei der Zerstörung der völlig ungeschützten Stadt starben mehr Menschen als bei den vorangegangenen Bombardierungen von Warschau, Coventry und Rotterdam zusammen. Im Frühjahr 1942 wurde Serbien für "judenfrei" erklärt. Dieser Massenmord geschah unter aktiver Beteiligung der Wehrmacht. Bis zur (Selbst-)Befreiung Jugoslawiens 1944 hatte die Bevölkerung unter der Besatzung der Wehrmacht zu leiden. Ein Ziel dieser Ausstellung ist es, 53 Jahre nach Kriegsende mit der Legende von der ordentlich kämpfenden Truppe aufzuräumen.
Die von der Wehrmacht ausgeführten Massaker waren Bestandteil einer von höchster Stelle verordneten Einschüchterungs- und Vernichtungspolitik, der bis zum Dezember 1941, also in gerade acht Monaten deutscher Besatzung, allein in Serbien zwischen zwanzig- und dreißigtausend Menschen zum Opfer fielen. Hierbei handelte es sich keineswegs um einzelne Verfehlungen fanatischer Frontoffiziere, sondern um ein vom Oberkommando der Wehrmacht ausdrücklich angeordnetes Vorgehen gegen die wehrlose Zivilbevölkerung. Die sich als "Herrenmenschen" verstehenden Wehrmachtssoldaten hatten die rassistische Ideologie des Nationalsozialismus verinnerlicht und gingen "mit den allerbrutalsten Mitteln" gegen die "slawischen Untermenschen" vor. Soldaten der Wehrmacht fotografierten die Grausamkeiten, an denen sie beteiligt waren, um damit in ihren Briefen in die Heimat zu prahlen.
Orte der Ausstellung in Berlin
7. - 10. Mai 1997
Mi. ab 19 Uhr, Do-Sa 8-21.30 Uhr
Lichthof im Hauptgebäude (1. Stock) der TU Berlin
Straße des 17. Juni 135, 10589 Berlin
Tel. 314-25683 (AStA TU)
U-Bhf. Ernst-Reuter-Platz
12. - 15. Mai 1997
täglich 16 - 20 Uhr
Tommy Weissbecker Haus
Wilhelmstr. 9, 10963 Berlin (Kreuzberg)
Tel. 251 85 39
U-Bhf. Hallesches Tor / U-Bhf. Kochstraße
20. - 30. Mai 1997
Mo. - Fr. 10 - 19 Uhr, Sa. 13 - 19 Uhr
Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär
Oranienstr. 25, 10999 Berlin (Kreuzberg)
in den Räumen von Bündnis 90/Die Grünen
Tel. 615 005 -30/ -31
U-Bhf. Kottbuser Tor
31. Mai - 6. Juni 1997
Sa 16 - 19 Uhr, So 10 - 16 Uhr, Mo - Fr 16 - 19 Uhr
Theater Karlshorst, Foyer
Treskowallee 111, 10318 Berlin
Tel. 508 80 88
S-Bhf. Berlin-Karlshorst
9. - 15. Juni 1997
FU Berlin
Ort und Zeiten bitte beim AStA der FU erfragen
Tel. 839-09 110
16. - 20. Juni 1997
TU Berlin, siehe erste Woche
Begleitprogramm zur Ausstellung
7. Mai 1997, 19 Uhr
TU Hauptgebäude
Eröffnungsveranstaltung
Kurzbeiträge der VeranstalterInnen und Vortrag von Rüdiger Göbel, Mitverfasser der Ausstellung
Redakteur des Jugoslawien-Bulletins, mit anschließender Diskussion.
12. Mai 1997, 19.30 Uhr
Tommy Weissbecker Haus
Wilhelmstr. 9, 10963 Berlin (Kreuzberg)
"Komm und sieh"
Sowjetischer Film von Elem Klimov über die Zerstörung von 600 Dörfern in Weißrußland durch die Wehrmacht.
14. Mai 1997, 19.30 Uhr
Tommy Weissbecker Haus
Wilhelmstr. 9, 10963 Berlin (Kreuzberg)
"Wir mögen hier keine Disziplin"
Ein Film über eine Reise nach Tuzla und Srebrenica.
Informationen zur Lage der Kriegsfüchtlinge.
15. Mai 1997, 19.30 Uhr
Tommy Weissbecker Haus
Wilhelmstr. 9, 10963 Berlin (Kreuzberg)
"Einführung der bundesrepublikanischen Wehrpflicht in Berlin - Hauptstadt der Kriegsdienstverweigerung"
Vortrag der Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär mit anschließender Diskussion.
29. Mai 1997, 19.30 Uhr
Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär
Oranienstr. 25, 10999 Berlin (Kreuzberg)
"Kriegsdienstverweigerung und Desertion als Formen des Widerstands im 3. Reich - totale Kriegsdienstverweigerung als Fortsetzung dieser Widerstandsformen heute?"
Vortrag mit Diskussion
31. Mai 1997, 19 Uhr
Theater Karlshorst, Theatersaal
Treskowallee 111, 10318 Berlin
"Von Hölle zu Hölle"
Film, deutsche Uraufführung
9. - 15. Juni 1997
FU Berlin
Im ehemaligen Hauptgebäude des Fachbereichs Politikwissenschaft lieferte von 1927-1945 das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik mit seinem Mitarbeiter Josef Mengele die pseudowissenschaftliche Legitimation für das Versuchsprogramm der Nazis. In den 80er Jahren war der FU-Professor Ernst Nolte der Hauptprotagonist im Historikerstreit, der die Relativierung der NS-Verbrechen betrieb. Um sich gegen geschichtsrevisionistische Verharmlosung und Leugnung zu wenden, plant der AstA FU mehrere Veranstaltungen.
16. - 20. Juni 1997
TU Berlin
"Antimilitaristische Woche" des AStA TU
Veranstaltungen zur Vorgängerinstitution der TU (TH Charlottenburg), einer der Waffenschmieden des 3. Reichs, als auch zum daraus resultierenden Anti-Rüstungsbeschluß der TU, mit dem sie sich eine gewisse Selbstbeschränkung bei der Rüstungsvorschung auferlegte, sind geplant.
Etwaige Verbote durch den Präsidenten bitte nicht beachten.
23. Juni 1997, 9 Uhr
Amtsgericht Tiergarten, Turmstraße 91, Raum 700.
Politischer Prozeß wegen Volksverhetzung und Beleidigung der Bundeswehr gegen eine Verantwortliche des AStA TU
Die Ausstellung
Die Ausstellung "Soldaten sind Mörder - Verbrechen der Wehrmacht in Jugoslawien 1941 - 44" wurde von der Redaktion des Jugoslawien-Bulletins und der Bunten-Hilfe Heidelberg realisiert und erstmals 1996 in Heidelberg gezeigt. Ausgestellt werden die von Deutschen selbst aufgenommenen Fotos von Hinrichtungszenen und Plakate, auf denen "Sühnemaßnahmen" zur Abschreckung bekannt gemacht wurden, Faksimile-Artikel des "Völkischen Beobachters" aus den Tagen des Überfalls auf Jugoslawien sowie interne Dienstvorschriften, Berichte über durchgeführte "Bandenbekämpfungen" und Fotos von Konzentrationslagern und Hinrichtungsstätten in Belgrad.