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hannes hofbauer, aus dem vorwort:
"der 24.märz 1999 markiert das ende der europãischen nachkriegszeit. 78 tage lang bombardierte
die nato jugoslawien, bis über 30.000 soldaten aus halb europa und ganz nordamerika in den kosovo
einmarschierten. das 20.jahrhundert endet, wie es begonnen hat, mit krieg auf dem balkan.
diesmal, so
verlautete es aus den kommandozentralen der atlantischen generalität, sei es ein "humanitärer
krieg". die devise: bomben im dienst der menschenrechte; zerstören, um zu retten. der westliche
konsens hierfür reichte vom nato-hauptquartier über christliche und sozialdemokratischen bis
hin zu grünen stimmen. die historisch tief verwurzelte verachtung für die menschen auf
dem balkan hat an der "heimatfront" dazu geführt, dass noch jede generation ihre rechtfertigung
für den krieg gefunden hat."
vom buchruecken:
die nato-bombardements gegen serbien und montenegro waren der vorläufig letzte akt der
zerstörung des ehedem multinationalen und blockfreien jugoslawien. gemeinsam mit profilierten
økonomen und historikern zeichnet hannes hofbauer die tragødie auf dem balkan nach. ein
blick von aussen, weltsystemisch und historisch fundiert, soll dabei helfen, den mythos vom
"humanitären krieg" zu entlarven, der auch eine totale verunsicherung der kritischen
øffentlichkeit im westen bewirkt hat. nur so kønnen die interessenlagen deutscher und
us-amerikanischer kriegstreiber nachgezeichnet und die ideologische substanz der scheinbaren
rechtfertigung, bomben im dienste von menschenrechten und solidarität zu werfen, blossgelegt werden.
das buch spannt einen bogen von der osmanischen HERRschaft auf dem balkan bis zu den direkten
eingriffen westlicher mächte beim berliner kongress (1878) und dem überfall der wehrmacht im
zweiten weltkrieg; von der jugoslawisierung der region in ihrer monarchistisch und ihrer sozialistischen
variante zu den staaten- und protektoratsbildungen der jahre 1991 bis 1999.
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